Ein Abstecher vom Bertenauer Weg zum Kloster Ehrenstein erweist sich als überaus lohnenswert
Mit dem Westerwaldsteig läuft der Bertenauer Weg über den Radweg wiedaufwärts. Dabei stellen wir fest, dass die ehemalige Eisenbahnlinie in diesem Teilabschnitt seinerzeit durch ausgesprochen felsige Abschnitte verlief, ragen doch rechts und links der Route mehr als mannshohe Gesteinsformationen auf. Wenig später lockt links abzweigend von der Hauptroute des Bertenauer Weges ein etwa 500 Meter langer Abstecher zum Kloster Ehrenstein und zur gleichnamigen Burgruine. Dazu wird die Wied über eine leicht schwankende Metallbrücke überschritten. Jenseits des Wiedufers queren die Wanderer die L269. Der geteerte Kreuzbruderweg bringt uns zur imposanten Klosteranlage und zur etwas oberhalb gelegenen Burgruine Ehrenstein. Die Hangburg fand erstmalige urkundliche Erwähnung im Jahre 1331 als Besitz des Rorich von Uetgenbach, der sich seitdem Herr zu Ehrenstein nannte. Im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen zerstört, wurde die Burg dem Verfall preisgegeben. Kloster Ehrenstein, zu Füßen der Burgruine, wurde bis 1998 von den Chorherren des Kreuzherrenordens betrieben. Im Jahre 2008 übernahmen die Waldbreitbacher Franziskanerinnen das Kloster und erweiterten die Anlage zu einer Tagungsstätte. Vom Parkplatz vor dem Kloster Ehrenstein kann man eine weitere Rundwanderung beginnen, den Asbacher Kapellenweg. Die 19 Kilometer lange Runde führt durch den Rheinischen Westerwald und wie der Name schon sagt, an mehreren kleinen Kapellen vorbei.
Aus dem Wiedtal steigt der Bertenauer Weg auf felsigen Pfaden in die Mettelshahner Schweiz
Wieder zurück auf der Hauptroute des Bertenauer Weges folgen wir noch ein kurzes Stück dem Fahrradweg durch das sich öffnende Wiedtal. Dann steigt die Route rechts abzweigend in die steil abfallende Flanke der Mettelshahner Schweiz. Zur linken Seite hin erfreuen sich die Wanderer an herrlichen Tiefblicken ins Wiedtal, während rechts des Steiges felsige Gesteinsformationen aufragen. Nach Überschreitung des Höhenzuges geht es auf erdigen Waldpfaden bergab ins Tal des Mettelshahner Floß. Wir folgen dem munter plätschernden Gewässer, bachaufwärts und gelangen auf der Anhöhe in die Westerwaldgemeinde Fernthal. Innerhalb des Ortes ist die Beschilderung des Bertenauer Weges leider unzureichend. Nach intensiver Suche gelingt es uns die richtige Route auszumachen. Durch Industriegelände wandernd überschreiten wir am Rand der Ortslage auf asphaltiertem Grund die A3.
Hinter der ehemaligen Erzgrube Ferdinand läuft der Bertenauer Weg durch das idyllische Masbachtal
Der Bertenauer Weg führt jetzt an der ehemaligen Eisenerzgrube Ferdinand vorbei, die heute einen Gastronomiebetrieb beherbergt. Bis ins Jahr 1924 fanden hier mit dem Erzabbau 400 Bergleute ihren Brotwerwerb. Hinter der Grube Ferdinand fällt die Route auf breiten Feld- und Wiesenwegen in das idyllische Masbachtal hinein. Im Talgrund geht es auf breiten Waldwegen am Masbach entlang. Wir wandern an der bewirtschafteten historischen Neschermühle vorbei, die erstmalige Erwähnung im Jahre 1666 fand. Sanft aufsteigend geht es aus dem Masbachtal mit dem Mühlenpfad zur Westerwaldgemeinde Gerhardshahn hinauf. Der kleine Weiler wird durchmessen. Aus dem Koddelbachtal führt uns der Bertenauer Weg im letzten Tourabschnitt bergan nach Ammerich. Erneut wird die A3 überschritten, um dann auf einem schmalen, erdigen Waldpfad talwärts in den Start- und Zielort Neustadt/Wied hinab zu wandern. Hier endet eine erlebnisreiche Rundwanderung durch den Naturpark Rhein-Westerwald.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Sicherlich nicht durchgängig in Premiumqualität, aber ausgesprochen kurzweilig läuft der Bertenauer Weg durch den Rheinischen Westerwald. Absolute Highlights sind sicherlich der Abstecher zu Kloster und Burgruine Ehrenstein sowie der felsenbestückte Aufstieg in die Mettelshahner Schweiz. Darüber hinaus sorgen die Durchwanderung des Wiedtales im ersten Teilabschnitt und das idyllische Masbachtal im letzten Drittel für eine erlebnisreiche Wanderung im Naturpark Rhein-Westerwald. Die Spuren des Basalt- und Erzabbaus entlang der Strecke, wie es der Wanderprospekt verspricht, halten sich allerdings in engen Grenzen. Neben dem Gebäude der ehemaligen Grube Ferdinand sind lediglich im Parkgelände von Neustadt/Wied Relikte der ehemaligen Bergbautätigkeit zu sehen. Info- oder Hinweistafeln dazu fehlen völlig. Bis auf die bereits erwähnten Mängel in der Ortsgemeinde Fernthal gibt es an der Beschilderung der Route nichts auszusetzen. Rast- und Ruhemöglichkeiten entlang der Strecke sind in ausreichendem Maße vorhanden.
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