Vom Aussichtspunkt Wirbellay fällt der Blick auf Bacharach am linken Rheinufer
Noch einmal fällt der Blick ins Rheintal, dass sich stromaufwärts im gleißenden, silbrig glänzenden Gegenlicht zeigt. Dann schlägt die Route einen Haken, läuft in das Retzbachtal hinein und kehrt schließlich wieder am Westhang des Engweger Kopfes an den breiten Strom zurück. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Aussichtspunkt Wirbellay. Ein kurzer Abstecher von der Hauptroute führt uns zu diesem markanten Felsensporn, der weit in das Rheintal hinein ragt. Vom gegenseitigen Rheinufer grüßt die Stadt Bacharach herüber, die mit der Burg Stahleck, dem Malerwinkel, dem Postenturm und der markanten Ruine der Wernerkapelle den Mythos der Rheinromantik in besonderem Maße verkörpert. An der Wirbellay legen wir natürlich eine kurze Wanderpause ein, um dann der Rheinsteigroute an einem Trinkwasserbrunnen vorbei in das Niedertal zu folgen. In dem abgelegenen engen Kerbtal standen sich im Mittelalter die Galgen des Mainzer Hochgerichtes und des kurpfälzischen Hochgerichtes gegenüber. Heute befindet sich dort die Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz. Der Grenzvogt vom Niedertal betreibt darüber hinaus mitten im Wald einen urigen Weinstand, der einen guten Rheinwein und regionale Köstlichkeiten anbietet, aber leider nicht immer geöffnet ist.
Der Pfalzgrafenstein, eine mittelalterliche Zollburg, liegt mitten im breiten Strom
In engen Serpentinen führt uns der Rheinsteig aus dem Niedertal auf dem Paul-Claus-Pfad zur Anhöhe hinauf. Erneut begeistern die herrlichen Tiefblicke ins Rheintal und auf den Pfalzgrafenstein, der im Mittelalter als Zollburg mitten in den Fluss gebaut Verwendung fand und dem preußischen Feldmarschall Blücher auf der Jagd nach Napoleon bei der Rheinquerung in der Neujahrsnacht 1814 überaus dienlich war. Noch einmal vollzieht der Rheinsteig einen Schlenker ins Landesinnere und läuft in das Volkenbachtal hinein. Hier wurde bis zum Jahre 1972 Schiefer abgebaut. Riesige Abraumhalden zeugen von der inzwischen eingestellten Bergbautätigkeit. Man kann, so wie wir, auf asphaltiertem Grund durch das Volkenbachtal hinab nach Kaub wandern, oder mit der Hauptroute des Rheinsteigs vorbei an der Burgruine Gutenfels in das Etappenziel gelangen. Allerdings befindet sich auch Burg Gutenfels in Privatbesitz und ist für Besucher nicht zugänglich. In der Flößer- und Schifferstadt Kaub endet dann diese herbstlich bunte und in allen Belangen begeisternde Rheinsteigetappe.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Diese Rheinsteigetappe im Oberen Mittelrheintal überzeugt mit ihren herrlichen Talblicken jeden auch noch so verwöhnten Premiumwanderer auf der ganzen Linie. Stets an der Hangkante entlang folgt die Route rheinabwärts dem Strom der Deutschen und bringt dem Wanderer die sprichwörtliche Rheinromantik gefährlich nahe. Was die stets kurzweilige Streckenführung anbelangt, bleibt der alpine Aufstieg über felsige Steige hinauf zu den Rheinhöhen und zur Burgruine Nollig, der allerdings etwas Klettergeschick erfordert, in besonders guter Erinnerung. Entlang der unverlaufbar ausgeschilderten Route klären Info-Tafeln den Rheinsteigwanderer über die notwendige Landschaftspflege der Weinbergsbrachen auf, die durch Ziegen und Schafe bewerkstelligt wird. Für die Durchwanderung der mittelalterlichen Ortskerne von Lorch und Kaub sollte man genügend Zeit erübrigen. Alles in Allem eine ereignisreiche Streckenwanderung über den Rheinsteig im Weltkulturerbe Mittelrheintal.
Weitere Rheinsteig-Etappen
- 3. und 4. Etappe Kiedrich - Rüdesheim
- 5. Etappe Rüdesheim - Lorch
- 6. Etappe Lorch - Kaub
- 7. Etappe St. Goarshausen - Kaub
- 8. Etappe St. Goarshausen - Kestert
- 9. Etappe Kestert - Kamp-Bornhofen
- 10. Etappe Kamp-Bornhofen - Braubach
- 11. Etappe Braubach - Lahnstein
- 12. Etappe Lahnstein - Ehrenbreitstein
- 17. Etappe Leutesdorf - Bad Hönningen
- 18. Etappe Bad Hönningen - Unkel
- 19. und 20. Etappe Unkel - Rhöndorf
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