Anhand einer rekonstruierten Palisadenwand wird die Funktionsweise des Limes erklärt und nachgestellt
Kurz darauf treten die Wanderer auf eine abgeholzte Freifläche hinaus. Hier hat man eine Palisadenwand aufgebaut, wie sie in römischer Zeit wohl entlang der ganzen Grenze anzutreffen war. Einer daneben angebrachten Schautafel ist zu entnehmen, dass der obergermanisch-rätische Limes in Rheinbrohl begann, durch Westerwald und Taunus lief, den Main überquerte und schließlich an der Donau endete. Etwa 900 Wachtürme und 60 Kastelle sicherten die im 2. Jahrhundert errichtete römische Reichsgrenze gegen das nördlich gelegene Obergermanien.
Mitten im Wald treffen wir auf die rekonstruierten Fundamente des römischen Wachtpostens WP 1/43
Ein besonders gutes Beispiel für eine solche Grenzbefestigung mit Wall, Graben und Turmfundamenten ist der Wachposten WP 1/43. Er ist kurz darauf, etwas abseits von der eigentlichen Route, im Annhauser Wald anzutreffen. Anfangs als Holzkonstruktion angelegt, hatte der spätere rechteckige Steinturm einen Grundriss von 4,15 x 4,80 und lag etwa 30 Meter hinter dem eigentlichen Grenzverlauf des Limes. Die Fundamente des Wachtpostens hat man rekonstruiert. Sie liegen auf einem kleinen Hügel mitten im Wald. Direkt daneben treffen wir auf eine Sitzgruppe die zur Rast einlädt.
Hinter dem Burghoffeld-Golfplatz läuft der Wanderweg NR 1 durch ein keltisches Hügelgräberfeld
Noch zwei weitere Wachtposten werden angelaufen. Vorbei an Spielmanns Heiligenhäuschen, einem kleinen Bildstock, der der Sage nach an den Tod eines Spielmannes aus dem Saytal erinnert, geht es im Heimbach-Weiser Wald zum Burghoffeld-Golfplatz hinüber. Rechts und links des Weges liegt hier ein ausgedehntes keltisches Hügelgräberfeld aus der Eisenzeit mit mehr als 50 Grabhügeln. Leider ist davon aufgrund von Dornenhecken und anderem Wildwuchs außer der aufschlussreichen Info-Tafel nichts mehr zu sehen. Nachdem wir den Parkplatz "Antonskreuz" passiert haben, gelangen wir sanft bergab wandernd zur Jahneiche. Zwei Rastbänke erlauben hier einen schönen Blick auf Burg Sayn. Nach einer letzten Rast in der Wanderhütte auf der Bismarckhöhe läuft der Wanderweg NR 1 am Neuwieder Zoo vorbei auf dem Vogelpfad und wieder mit dem Rheinsteig zum Ausgangspunkt zurück.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Bei der recht unspektakulären Streckenführung des Historischen Römer- und Keltenwanderweges kommt keine echte Wanderlaune auf. Die Route führt meist über breite Waldwege, selten über naturbelassene Pfade. Murmelnde Bachläufe, felsige Passagen, herrliche Ausblicke, mittelalterliche Gemäuer? Fehlanzeige!! Der knapp 14 Kilometer lange Rundwanderweg weiß in der Tat nur durch die Thematisierung der römischen Geschichte rund um den Limes zu punkten. Die keltischen Hügelgräber fallen dabei kaum ins Gewicht. Wer sich allerdings über den obergermanisch-rätischen Limes informieren möchte, der ist mit dem NR 1 auf dem richtigen Weg. Neben einer guten Beschilderung verfügt der Themenweg über Rast- und Ruheplätze in ausreichender Zahl.
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