GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 540
Gesamtabstieg (Meter):: 540
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Rundwanderung
Kilometer: 19
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Alpines Klettererlebnis und idyllische Bachtäler im Naturpark Rhein-Westerwald

Wichtiger Hinweis:

Unter der Bezeichnung "Abenteuertour Bendorf" wurde die hier beschriebene Route von dem Wanderplogger Mr. Pfade ins Netz gestellt. Sie ist in großen Teilen unbeschildert. Beim Nachwandern sollte man sich daher der kostenlos downloadbaren GPX-Datei von Profirouten bedienen.

Die von Profirouten bezeichnete Wanderroute "Wilde Steige im Rheinischen Westerwald" verfügt neben einem ungemein hohen Pfadanteil über zwei Kletterpassagen, die nahezu alpines Geschick notwendig erscheinen lassen. Wer die knapp 19 Kilometer messende Rundwanderung unternimmt, sollte also über die erforderlichen Fähigkeiten wie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügen. Gleich zwei idyllische Bachtäler, das Brexbach- und das Saynbachtal werden durchwandert und mehrere Viadukte der ehemaligen Brexbachtalbahn unterschritten. Zwei Stollen resultierend aus dem vormaligen Erzabbau, kann man hoch über dem Brexbach erforschen (Taschenlampe nicht vergessen). Auch die Historie kommt nicht zu kurz, wird doch mit der Burg Sayn ein mittelalterliches Gemäuer angelaufen. Last but not least sorgen mehrere Gratpassagen und Aussichtspunkte mit erregenden Fernblicken für ein erlebnisreiches Wandervergnügen.

Wurzelige Pfade gehören zum abwechslungsreichen Streckenprofil

Auf einsamen Pfaden fällt die Route in das Bachtal des Nauorter Flosses hinein

Wir beginnen die Rundwanderung in der Stromberger Straße des winzigen Weilers Isenburg-Siedlung. Rechts abzweigend von der Dorfstraße geht es auf einem schmalen Pfad durch verbuschtes Heckengelände in den Wald. Anfang November ist der Herbst schon weit fortgeschritten. Trotzdem zeigen sich die Bäume noch bunt belaubt. Im ersten, vollkommen abgeschiedenen und unbeschilderten Teilabschnitt werden in stetigem Wechsel breite Forstwege und erdige Waldpfade beschritten. Dabei geht es mehrmals auf und ab. Ein holpriger Knüppeldamm überbrückt ein namenloses, kaum noch fließendes Gewässer. In Sichtweite der Ortschaft Bendorf-Stromberg durchwandern wir eine landwirtschaftlich genutzte Freifläche. Danach quert die Route die L306 und fällt mit verwunschenen, fast zugewachsenen Pfadspuren in das Tal des Nauorter Flosses hinein. Wir folgen dem Bach talwärts und überschreiten dabei gleich zweimal das kleine Gewässer. Kurz nach der zweiten Querung geht es auf wurzeligen Steigen mit dem rot-weißen Wegezeichen RB1 - Rundweg Brexbachtal - in den linksseitigen Hang.


Die Route führt auf schmalen Pfaden durch das windungsreiche und schluchtartige Brexbachtal

Nach Überschreitung eines bewaldeten Höhenzuges queren die Wanderer einen Zulauf zum Nauorter Floß und folgen einem breiten Forstweg sanft bergan. Auf der Anhöhe vollzieht die Route einen Rechtsschwenk. Mit der Bezeichnung "Nirwana Trail" geht es über eine felsige Gratschneide hinweg. Schließlich fällt der Steig erneut in die enge Schlucht des Nauorter Flosses. Mit einem scharfen Linksknick folgen wir dem Bachlauf bis zur Einmündung in den Brexbach. Unter der Bezeichnung Hinterster Bach entspringt der Brexbach im Grenzhausener Stadtwald und mündet nach 22 windungsreichen Flusskilometern im Park von Schloss Sayn in den Saynbach. Wir folgen dem Brexbach flussabwärts. Im nun folgenden Teilabschnitt geht es auf erdigen Pfaden am munter plätschernden Bachlauf entlang. Jetzt im späten Herbst sind die Wege ziemlich aufgeweicht und nicht immer gut begehbar. Aber die enge Schlucht, das wild schäumende und stark mäandernde Gewässer und der bunte Wald entschädigen uns für diese Unannehmlichkeit über alle Maßen.

Im idyllischen Brexbachtal geht es direkt am Gewässer entlang

Mehrere Viadukte der ehemaligen Brexbachtalbahn sorgen für einen Hauch von Eisenbahnromantik

Neben der unvergleichlichen Idylle der Brexbachschlucht versprühen die Viadukte der ehemaligen Brexbachtalbahn einen Hauch von Eisenbahnromantik. Gleich mehrmals sind die alten Brückenbauwerke zu unterschreiten. Der Schienenpersonenverkehr durch das Brexbachtal zwischen Engers und Au wurde im Jahre 1989 eingestellt. Heute wird die eingleisige Bahnstrecke nur noch für touristische Zugfahrten in unregelmäßigen Abständen genutzt. Wir wandern jetzt ständig talwärts und meist direkt am Gewässer entlang, während rechts der Route im Steilhang oftmals bizarre Felsformationen aufragen. Schließlich treffen die Wanderer in der breiter werdenden Schlucht auf eine Freifläche und gelangen kurz darauf an eine Brücke. Achtung!! Wer sich für die optionale Kraxeltour zu den beiden Bergwerksstollen in der steilen Brexbachschlucht entscheidet, darf diese Brücke nicht überqueren. Sollte man hingegen die leichte Route wählen, ist die Brücke zu benutzen um dem breiten Wanderweg entlang der Gewässers weiter talwärts zu folgen. Beide Routen treffen im unteren Brexbachtal am Zeltplatz des Pfadfinderlagers wieder aufeinander.


Einer von zwei begehbaren Bergwerksstollen in der Brexbachtalschlucht

Im Brexbachtal lockt ein alpiner Aufstieg zu zwei begehbaren ehemaligen Bergwerksstollen

Wir entscheiden uns für die alpine Variante und steigen direkt am Ufer des Brexbaches und rechts der Brücke in den wild zerklüfteten felsigen Hang. Die jetzt folgende Klettertour ist mit blauen Punkten markiert, die allerdings nicht immer gut sichtbar angebracht sind. Für zusätzliche Erschwernis sorgt das dicht liegende Herbstlaub, das es kaum zulässt, die notwendigen Tritte im Fels zu finden. Trotzdem kommen wir beim Klettern gut voran und stehen kurz darauf vor dem Mundloch des ersten, von Menschenhand in den Fels getriebenen Stollens. In gebückter Haltung kann man ein gutes Stück in den Stollen vordringen. Nach ausgiebiger Erkundung mit der Taschenlampe folgen wir den blauen Punkten zum zweiten Stollen, der weiter oben in den Fels getrieben wurde. Rechts am Mundloch vorbei geht es immer noch sehr steil bergan. Hier hat man als willkommene Kletterhilfe ein Fixseil angebracht. Am Seil aufsteigend stoßen wir in halber Hanglage auf einen Querweg. Er beendet die nicht ganz ungefährliche alpine Kraxelei.


Aus dem Brexbachtal geht es mit windungsreichen Pfaden und dem Rheinsteig zur Burgruine Sayn hinauf

Dem breiten, kaum noch begangenen Querweg mit der Bezeichnung Kanalweg folgen wir nach links und wandern im steilen Hang, anfangs auf Höhe bleibend, weiterhin talabwärts. Linker Hand fallen dabei erregende Tiefblick ins Brexbachtal, während zur rechten Seite hin auch in diesem Teilabschnitt Schieferformationen aufragen. Schließlich läuft die Route wieder zum Brexbach hinunter. Im Talgrund treffen wir auf die Zeltwiese des Pfadfinderlagers und steigen dann mit der Beschilderung des Rheisteigs und des Traumpfades Saynsteig auf Serpentinen in den rechtsseitigen Hang hinein. Auf der Anhöhe treffen die Wanderer auf Burg Sayn. Wir betreten den imposanten Burghof und genießen von der Burgmauer traumhafte Weitblicke auf Bendorf-Sayn und ins weitläufige Rheintal. Am Horizont sind jenseits des Rheingrabens sogar die Eifelberge auszumachen. Burg Sayn ist eine typische Spornburg und erhebt sich auf dem 110 langen und 40 Meter breiten Kehrberg. Sie ist der Stammsitz derer von Sayn-Wittgenstein. Im 30jährigen Krieg wurde Burg Sayn 1632 von schwedischen Truppen zerstört. Heute ist in dem mittelalterlichen Gemäuer eine Burgschänke anzutreffen.

Im Burghof von Burg Sayn

Aus dem Saynbachtal geht es über einen windungsreichen Grataufstieg zum Ausgangspunkt zurück

Von Burg Sayn steigen wir auf der anderen Seite des Kehrberges bergab nach Bendorf-Sayn. Im Ortsteil Sayn überschreiten wir den Saynbach und wandern eine ganze Weile mit dem örtlichen Wanderweg "BD7" flussaufwärts am Saynbach entlang. Schließlich queren wir den Bach ein zweites Mal und folgen ein kurzes Stück der B413. Dann verlässt die Route die Bundesstraße und führt rechts abzweigend in den Wald. Es geht erneut bergauf. Wenig später zweigt nach links ein Waldwiesenpfad ab. Er führt an einem Jägerstuhl vorbei und zum Einstieg in die zweite Kletterstelle hinüber. Sie kann nicht umgangen werden, ist allerdings deutlich leichter zu bewältigen als die alpine Kletterei im Brexbachtal. Auch hier, im steilen Grataufstieg, weisen uns blaue Punkte den Weg. Pfadig und teilweise ausgesetzt klettern wir an bizarren Felsformationen vorbei, die herrliche Ausblicke ins Sayntal ermöglichen. Zum Schluss hilft uns wieder ein fest installiertes Fixseil, um die letzten überaus steilen Höhenmeter zu bewältigen. Über abwechslungsreiche Pfade und einsame Waldwege hoch über dem Sayntal gelangen wir schließlich zurück zum Ausgangspunkt in Isenburg-Siedlung.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Ausgesprochen abwechslungsreich und in zwei kurzen Teilabschnitten nahezu alpin führt diese 19 Kilometer lange Rundwanderung durch den Rheinischen Westerwald. Der sehr hohe Pfadanteil, die Wanderung durch das windungsreiche canyonartige Brexbachtal und mehrere traumhafte Ausblicke lassen das Herz eines jeden Wanderers höher schlagen. Eingefleischte Eisenbahnfans finden sicherlich an den alten Viadukten der Brexbachtalbahn ihren Gefallen, die entlang der Route anzutreffen sind. Darüber hinaus sorgen die mittelalterlichen Gemäuer von Burg Sayn und ganz zum Schluss ein Blick auf die Isenburg tief unten im Tal für mittelalterliche Highlights. Wer möchte kann den felsigen Aufstieg zu den beiden alten Bergwerksstollen, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich macht, auslassen und durch das Brexbachtal weiter talwärts wandern. Die Routenfindung ist nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Rast- und Ruheplätze sind, wie es sich für eine Abenteuertour gehört, nur in bescheidenem Maße vorhanden.

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