Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 481
Gesamtabstieg (Meter):: 481
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Rundwanderung
Kilometer: 21
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Alpines Klettersteigfeeling im Rheinischen Westerwald

Wichtige Hinweise:

Die Beschilderung der nachfolgend beschriebenen Route ist durchgängig angebracht. Allerdings sind beim Nachwandern zwei unterschiedliche Wegezeichen zu beachten. Gleich zu Beginn kommen auf einem relativ kurzen Abschnitt die Wegezeichen des Wiedweges zum Zuge, während im Mittelteil der Beschilderung des Westerwaldsteiges Folge zu leisten ist. Im letzten Teilabschnitt sorgt erneut das blaue "W" des Wiedweges für die richtige Routenfindung zurück zum Start- und Zielpunkt.

Die Vergabe von fünf Balken in der Kategorie Schwierigkeit ist der Durchsteigung des Hölderstein-Klettersteiges geschuldet. Besonders im Abstieg ist das Durchklettern der Steiganlage kein leichtes Unterfangen. Bei Nutzung der eingerichteten Umgehung hingegen erscheinen drei Balken in der Schwierigkeitenskala von Profirouten als durchaus angemessen.

Teilabschnitte zweier Prädikatsfernwanderwege, des Wiedweges und des Westerwaldsteiges, dominieren den Streckenverlauf dieser herrlichen, knapp 21 Kilometer langen Rundwanderung auf dem Westerwald. Dabei begleiten uns auf naturnahem, oftmals auch pfadigem Geläuf drei Gewässer, die Wied, der Grenzbach und der Hufer Bach, deren Täler die Route durchläuft. Absolutes Highlight der Runde ist jedoch die alpine Durchsteigung des Hölderstein-Klettersteiges über Leitern und Klammern im lotrecht aufragenden Fels. Des Weiteren überrascht die Tour mit traumhaften Weitblicken über den windumtosten Naturpark Rhein-Westerwald. Zwei Stollenzugänge am Wegrand erinnern an die ehemalige Tradition des Erzbergbaus in der Region in den zurückliegenden Jahrhunderten.

Die Route führt durch das renaturierte von Heckrindern beweidete Grenzbachtal

Durch die Beweidung von Heckrindern soll die schützenswerte Natur des Grenzbachtales erhalten werden

Wir starten in die Rundwanderung "Durch die Lahrer Herrlichkeit" auf dem Parkplatz des Hotelparks Westerwaldtreff in Oberlahr. Hier steht kostenloser Parkraum zur Verfügung. Mit der Straßenbrücke der L269 überqueren wir die Wied und wandern rechts schwenkend ein kurzes Stück am Fluss entlang. Ein zweites Mal überschreiten wir das Gewässer und treffen an der Bruchermühle auf den Wiedweg. Auf Uferpfaden geht es eine Weile an der Wied entlang. Im Bereich der Einmündung des Grenzbaches verlassen wir rechts abzweigend das Wiedtal und den Wiedweg und wandern in das wilde Grenzbachtal hinein. In den großflächigen Weidelandschaften bestimmen erdige Uferpfade das Routenprofil. Anhand von Hinweistafeln wird die Renaturierung des Grenzbachtales thematisiert, die unter anderem durch die Ansiedlung von Heckrindern, Abkömmlinge der 1627 ausgestorbenen Auerochsen, bewerkstelligt wird. Sie sollen der Verbuschung des Grenzbachtales durch Beweidung entgegenwirken um die schützenswerte Natur dieser einzigartigen Flusslandschaft zu erhalten.


Der Hölderstein-Klettersteig ist ein kurzer aber knackiger Klettersteig mit Leitern, Stahlklammern und Trittstiften

Im unteren Grenzbachtal treffen wir auf den Westerwaldsteig, dem die Route von jetzt an folgt. Mal als breiter Waldweg, wenig später auf schmalen Uferpfaden geht es entgegen der Fließrichtung am Gewässer entlang. Schließlich verlässt der Westerwaldsteig sanft nach links schwenkend den Talgrund und führt entlang eines Nebengewässers hinauf zur markanten Felsformation des Höldersteins. Dabei handelt es sich um einen Ausläufer des mittelrheinischen Schiefergebirges, der sich mit seinen Krüppeleichenbeständen zu einem Felsbiotop entwickelt hat, das seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Neben einem tollen Ausblick in das renaturierte Grenzbachtal hat man in die steilen Felswände des Höldersteins einen alpinen Klettersteig hinein gebaut. Mittels eines kurzen Eisensteges wird beim Einstieg in die Steiganlage ein gähnender Abgrund überbrückt. Dann geht es mit drei Leitern, über Klammern und Trittstifte überaus steil und ausgesetzt bergab. An besonders kniffligen Kletterstellen haben die Erbauer Seilsicherungen angebracht. Ungeübte sollten die kurze aber knackige Ferrata nur mit einem Klettersteigset durchsteigen oder die eingerichtete Umgehung benutzen.

Stahlklammern in den lotrechten Felswänden des Hölderstein-Klettersteiges

Die Route führt über einen aussichtsreichen Höhenzug hinweg und steigt aus dem Grenzbachtal nach Horhausen hinauf

Nachdem wir die steilste Passage des insgesamt 235 Wanderkilometer messenden Westerwaldsteiges, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich macht, hinter uns gelassen haben, befinden sich die Wanderer wieder im Grenzbachtal. Flussaufwärts folgen wir dem Gewässer durch Weideland, passieren ein hölzernes Tor, dass die Weidefläche der Heckrinder einfriedet und überschreiten den Grenzbach über einen Holzsteg. Der Westerwaldsteig folgt alsbald einem von rechts einmündenden Nebengewässer des Grenzbaches und steigt zu einem Höhenrücken auf. Bei Pleckhausen geht es mit mehreren Richtungswechseln über eine landwirtschaftlich genutzte Freifläche, die traumhafte Weitblicke über den hügeligen Westerwald ermöglicht. Erneut fällt die Route in das Grenzbachtal hinein und führt bachaufwärts am wild schäumenden Gewässer entlang, um dann den Grenzbach endgültig zu verlassen und nach Horhausen hinauf zu steigen.


Ein kurzer Abstecher vom Westerwaldsteig führt zum Mundloch des 340 Meter langen Ottostollens

Wir durchwandern den schmucken Westerwaldort Horhausen und das parkähnliche Umfeld der Pfarrkirche St. Maria-Magdalena. Neben der Kirche erinnert eine Bronzeskulptur an Joseph Kardinal Höffner, der aus Horhausen stammte. Die Wanderer verlassen Horhausen über die Neue Schulstraße. Mit einem schmalen Pfad läuft der Westerwaldsteig an Waldrändern entlang in das Hufer Bachtal. In der Nähe der Ortschaft Huf zeigt sich jenseits des Bachlaufes eine Herde schottischer Hochlandrinder. In die Nähe von Niedersteinebach lockt rechts abzweigend von der Route ein kurzer Abstecher zum Ottostollen. Ausgangs des 19. Jahrhunderts wurde in diesem Teil des Westerwaldes Erz abgebaut. 1866 wurde der Ottostollen auf einer Länge von 340 Metern in den Fels getrieben. Man hat ihn nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck benannt, der den Erzabbau durch die Firma Krupp im Horhausener Gangzug zwischen Luchert und Niedersteinebach befürwortete.

Auf dem Westerwaldsteig im Hufer Bachtal

Mit dem Wiedweg wandern wir entlang des Flusses zurück zum Westerwaldtreff nach Oberlahr

Nach der Besichtigung des Ottostollens queren wir die K3. Mit einem breiten Waldweg steigt die Route zu einer Anhöhe hinauf, gestattet schöne Ausblicke auf Niedersteinebach und fällt im Anschluss daran in das Bürdenbachtal hinein. Über hölzerne Treppenstufen geht es erneut bergan zum Geoblick "Auf dem Bottscheid". Eine Infotafel beschreibt hier die Bergbautätigkeit auf dem Horhausener Gangzug, die mit der Stilllegung der Grube "Georg" im Jahre 1965 ihr Ende fand. Darüber hinaus erfreuen wir uns auch von diesem Höhenzug an herrlichen Ausblicken in den Westerwald und auf die Ortschaft Niedersteinebach. Im weiteren Verlauf passieren die Wanderer eine Freifläche am Hotel Heiderhof und verlassen schließlich den Westerwaldsteig an der Wegekreuzung "Bildeiche". Von nun an folgen wir wieder der Beschilderung des Wiedweges. Leider weist der Fernwanderweg in diesem Teilabschnitt des Öfteren groben Schotterbelag auf. Weit ab vom Wiedweg zeigt sich der Bergfried der Burg Lahr auf dem Inselberg. Der heute auf Anfrage noch begehbare Alvenslebenstollen, der ebenfalls zum Horhausener Gangzug gehörte, wird im Anschluss daran passiert. Zum Schluss führt uns der Wiedweg über einen alten Bahndamm entlang der Wied zurück nach Oberlahr.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die in großen Teilen pfadige Routenführung der beiden Prädikatsweitwanderwege durch verträumte Tallagen und mit herrlichen Ausblicken über die Höhenzüge des Rheinischen Westerwaldes begeistert sehr. Herausragende Akzente setzt dabei die Durchwanderung des renaturierten Grenzbachtales. Absoluter Höhepunkt der 21 Kilometer messenden Rundwanderung ist allerdings die alpine Klettersteigroute vom Höldersteinfelsen über lotrechte Abbrüche hinab ins Grenzbachtal. Erfahrung im Durchstieg von Eisenwegen ist hier angebracht und durchaus von Vorteil. Ungeübte können die Ferrata problemlos umgehen. Darüber hinaus wird der Erzbergbau im Horhausener Gangzug anhand von Info-Tafeln thematisiert. Zwei ehemalige Stolleneingänge sind entlang der Route zu sehen. Negativ ins Gewicht fallen die kurzen, grob geschotterten Abschnitte des Wiedweges im letzten Drittel der Tour. Einen solchen Belag auf einem Premiumwanderweg aufzubringen ist unbegreiflich. Die Wegezeichen beider Fernwanderwege sind ausreichend und gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruheplätze werden in ausreichender Zahl vorgehalten.

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