Von der Wanderhütte Europakuppel steigt die Traumschleife über alte Weinbergstreppen und drahtseilgesichert zu den Rheinhöhen hinauf
Am Aussichtspunkt Elberheide vorbei fällt die Route jetzt bis zur Wanderhütte Europakuppel ins Rheintal ab. Auch von hier aus schweift der Blick über sommerliches Blattwerk hinweg weit in das Rheintal hinein. Doch aufgepasst! Die Traumschleife folgt von der Europakuppel nicht dem breiten, ehemaligen Weinbergweg talwärts nach Hirzenach, sondern steigt über alte Weinbergtreppen in die aufgelassenen und inzwischen verbuschten Rebengärten hinein. Überaus steil geht es jetzt bergan. Bei aller Mühe werden die Wanderer im Steilanstieg zu den Hunsrückhöhen aber immer wieder mit herrlichen Rheinblicken belohnt. An exponierten Stellen hat man Drahtseilsicherungen angebracht, um die felsigen Steige und uralten Treppen aus Schiefergestein ausreichend gegen Stürze zu sichern. Ohne Zweifel ist in dieser Passage ein wenig Trittsicherheit und bedachtsames Wandern erforderlich.
Der frühgeschichtlich bedeutsame Keltenringwall und der Edgar-Reitz-Blick ins Mittelrheintal beschließen die tolle Traumschleifenrunde
Auf den Hunsrückhöhen läuft die Route auf schmalen Saumpfaden an uralten Trockenmauern vorbei, die den ehemaligen Weinanbau belegen, zum Probsteiberg hinüber. Die nach Süden ausgerichtete Weinberglage befand sich im Besitz der in Hirzenach ansässig gewesenen Probstei. Bei einer Wanderrast genießen wir die schönen Weitsichten ins Rheintal. In der Folge werden noch weitere beeindruckende Aussichtspunkte wie der Bocksberg, die Ploweslay und das Ginsterstück angelaufen. Dann wendet sich die Traumschleife Rheingold vom Rheintal ab und führt mit einem Linksschwenk auf felsigen Steigen zum Keltenringwall hinüber. Hoch über dem Weilerbachtal befand sich hier der westliche Teil einer keltischen Höhensiedlung, die durch einen zehn Meter hohen und etwa 100 Meter langen Absperrriegel gesichert wurde. Bestandteil der Sicherung war darüber hinaus ein heute noch erkennbarer zwei Meter tiefer Graben. Vom keltischen Ringwall läuft die Route am Aussichtspunkt Niederwald vorbei auf eine Freifläche hinaus und zum Edgar-Reitz-Blick hinüber. Hier wurde die berühmte Mittelrheinszene der Fernsehserie "Heimat" des Regisseurs Edgar Reitz gedreht. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt dieser fantastischen Runde, dem Wanderparkplatz im Patelsbachtal.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die Traumschleife Rheingold ist nicht nur ein aussichtsreicher Wanderweg sondern auch eine Exkursion in die Geschichte des Mittelrheintales. Ausblicke auf die historische Probstei Hirzenach und die fast vergessene Keltensiedlung in der Waldgemarkung Ginsterstück unterstreichen das in besonderem Maße. Bezeichnend für diese tolle Runde sind natürlich die ungezählten traumhaften Aussichten ins Rheintal, die jeden Wanderer in ihren Bann ziehen. Auch wenn man die Rheinromantik als überholten Kitsch empfinden mag, kann man sich ihr auf dieser Traumschleife nicht völlig entziehen. Das sah wohl auch der Regisseur Edgar Reitz so, als er seine Protagonisten in der Fernsehtrilogie "Heimat" auf dem Weg von Berlin nach Schabbach auf den Rheinhöhen picknicken ließ.
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