Von der Altweibereiche wandern wir zur Wüstung Willgenhausen hinüber
Wir verlassen den Westerwaldort Horbach und wandern über eine weitläufige Freifläche hinweg in das Heilbachtal hinein. Breite, kurvenreiche Forstwege führen an der 900-jährigen, mittlerweile leider umgestürzten Altweibereiche vorbei. Sie hatte einen Umfang von acht Metern und wurde bereits im Jahre 1928 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Von der Altweibereiche ist es nicht weit bis zur Wüstung Willgenhausen. Wohl im frühen Mittelalter entstand hier mitten im Wald eine bäuerliche Siedlung, die der Sage nach im Dreißigjährigen Krieg von marodierenden Truppen niedergebrannt und infolgedessen aufgegeben wurde. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Siedlung bereits um das Jahr 1500 erloschen ist. Letzte Mauerreste wurden in der 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts beseitigt, um das Gelände einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.
Die Wäller-Tour führt im Seelbachtal an der alten Schmelzhütte Buckerig vorbei
Auch im weiteren Verlauf weiß das Streckenprofil wenig zu begeistern. Die Wäller-Tour führt auf breiten "Forstautobahnen" und über Wirtschaftswege durch den Westerwald. Nach der Querung zweier Landstraßen bringt uns die Beschilderung sanft abfallend in das Seelbachtal hinein. Hier treffen wir endlich auf eine Routenführung, die einer Premiumqualität entspricht. Auf windungsreichen, mit mehreren Felsenklippen gesäumten Waldwegen folgen wir dem Gewässer in Fließrichtung. Es geht an zahlreichen Fischteichen vorbei, die vom Seelbach gespeist werden. Ein kleiner Holzsteg quert den Bach. Dann gelangt die Gruppe zur ehemaligen Schmelzhütte, "Buckerig" genannt. Neben dem Edelmetall aus dem Hübinger Silberstollen wurden hier bis zum Jahre 1800 auch Erze aus dem Bergwerk in der Gackenbacher Goss geschmolzen. Von der Schmelzhütte scharf rechts schwenkend folgt die Route weiterhin dem Seelbach. Jetzt werden wieder schmale Pfade beschritten, mit denen die L 236 überschritten wird, um dann in den steilen Hang des Seelbachtales hinein zu klettern. Von den Westerwaldhöhen genießen die Wanderer dann die herrlichen Weitsichten in den Naturpark Nassau, bevor uns die Wäller-Tour zum Ausgangspunkt nach Gackenbach zurück bringt.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Ob diese Wäller-Tour durch das Buchfinkenland in die Kategorie Premium-Wanderweg einzuordnen ist, kann man geteilter Meinung sein. Eine Streckenführung, die größtenteils über breite, oftmals geschotterte Wiesen- und Waldwege führt, lässt das eigentlich nicht zu. Auch Highlights, die im Allgemeinen für Abwechslung sorgen, sind auf der 15 Kilometer langen Runde recht selten anzutreffen. Wer allerdings abschalten will, Erholung sucht und die schöne Landschaft des Südlichen Westerwalds und des Naturparks Nassau in aller Stille genießen will, für den ist die Wäller-Tour Buchfinkenland sicherlich zu empfehlen. Warum die Betreiber der Rundwanderung an der ehemaligen Schmelzhütte keine Hinweistafel platzierten, die jedem interessierten Wanderer erklärt, was sich hinter dem uralten Gemäuer verbirgt, ist schier unverständlich. Nach der Wanderung ist es ausgesprochen lohnend, den Wild- und Freizeitpark in Gackenbach aufzusuchen. Braunbären und heimische Wildtiere können hier bewundert werden.
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