Auf erdigen Pfaden zu heidnischen Kultstätten im Eggegebirge
Wichtiger Hinweis:
Die eigentlich sehr schöne Route "Zu mystischen Stätten" ist, Stand Sommer 2021, durch Holzeinschlag infolge von Borkenkäferbefall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Gezwungenermaßen wurden die vollkommen verdorrten Nadelwälder abgeholzt. Dadurch entstanden weitläufige, recht unansehnliche Kahlschläge, welche die ansprechende Landschaft des Eggegebirges stark verändert haben. Aus diesem Grunde vergibt Profirouten.de in der Kategorie Landschaft lediglich zwei von fünf möglichen Bewertungssternen.
Eine spannende Entdeckungsreise in die Frühzeit verspricht die Rundtour "Zu mystischen Stätten" bei Willebadessen im südöstlichen Eggegebirge. Sagenumwobene Felsen, eine vorgeschichtliche Wallanlage, heidnische Opferstätten und ein Försterkreuz, das an eine Mordtat erinnert, werden auf der knapp elf Kilometer messenden Route angelaufen. Breite Forstwege und erdige Waldpfade steigen zu den Eggehöhen hinauf und laufen über aussichtsreiche Hochflächen. Zum Schluss fällt die Route in das idyllische Hellebachtal hinein und führt durch ein beeindruckendes Eisenbahnviadukt zurück nach Willebadessen.
Das Eggekreuz am Hirschstein soll Zeichen setzen gegen Hass und Gewalt und für dauerhaften Frieden
Entgegen der Empfehlung des Betreibers starten wir in die Rundwanderung auf dem Wanderparkplatz am Bahnhof von Willebadessen. Hier steht ausreichender und kostenloser Parkraum zur Verfügung. Gleich zu Beginn läuft die Route mit dem Wegezeichen stilisierter "Kleiner Herrgott auf lila Grund" ein kurzes Stück auf einem asphaltierten Gehweg an der L763 entlang. Dann wird die Teerstraße überschritten. Ein breiter Forstweg führt uns in den Wald. Schon nach wenigen Metern zweigt die Route hinter einer Wegeschranke rechts ab und steigt auf einem Pfad in den Buchenforst. Wenig später wird die L763 ein zweites Mal gequert. Auch jenseits der Asphaltpiste setzt sich die Wanderung als erdiger Pfad fort. Wir gelangen zum Eggekreuz am Hirschstein. Auf den Blockhalden eines ehemaligen Steinbruchs hat der Eggegebirgsverein im Jahre 1926 ein Gedenkkreuz errichten lassen, das an die Opfer des 1. Weltkrieges erinnert. Heute findet alljährlich im Oktober am Eggekreuz eine Ehrenmalfeier statt, die ein Zeichen für dauerhaften Frieden und die Überwindung von Hass und Gewalt setzen soll.
Die Bezeichnung Wanderparkplatz "Alte Eisenbahn" weist auf einen gescheiterten Tunnelbau hin
Etwa 300 Meter hinter dem Eggekreuz geht es über ein uraltes Sandsteinpflaster stramm bergan zur Hochfläche des 74 ha umfassenden Hirschsteins hinauf. Hier haben Forstarbeiter ganze Arbeit geleistet und den Höhenzug seines kranken Baumbestandes beraubt. Überall auf der windumtosten Freifläche liegt gefälltes und zum Abtransport akkurat gestapeltes Totholz. Wo dereinst dichter Baumbestand anzutreffen war, schweift heute der Blick über die kahlen Eggehöhen. Breite Forstwege bringen uns zum Wanderparkplatz "Alte Eisenbahn". In der dortigen Schutzhütte wird kurze Rast gehalten. Mehr als 170 Jahre liegt es jetzt zurück, dass man an dieser Stelle einen Eisenbahntunnel errichten wollte. Alten Geschichten zufolge fiel das Bauwerk einem Wassereinbruch zum Opfer. Die Spuren dieses Ereignisses liegen wahrscheinlich heute noch im Waldboden verborgen. Daher wurde der Ort durch ein eingetragenes Bodendenkmal amtlich geschützt.
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