Der Schluchtensteig führt unter dem Viadukt der Sauschwänzlebahn hindurch
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns für die sportliche Variante des Schluchtensteiges entschieden und starten vom gastlichen Hotel Rebstock im Schwarzwaldort Stühlingen in fünf ereignisreiche Etappen des Fernwanderweges. Nach der Besichtigung des überaus sehenswerten Traktoren- und Bauernmuseum, folgen wir der Routenbeschilderung in das untere Wutachtal hinein. Die Wutach ist ein 91 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins und bildet hier in ihrem Unterlauf die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Auf einem schmalen Uferpfad läuft der Schluchtensteig durch mannshohe Stauden und durch Niederwald am Grenzfluss entlang, um dann bei der Ortschaft Weizen die Wutach zu überqueren. Hinter dem Haltepunkt der Sauschwänzlebahn steigt die Route in den Hang hinein. Eine Weile wandert die Gruppe durch den kühlen Forst, um dann unter dem 107 Meter langen und 28 Meter hohen Viadukt der Museumsbahn wieder zur Wutach hinab zu steigen.
Der Schluchtensteig führt uns in die Felsentürme der Wutachflühen hinein
Die Sauschwänzlebahn wurde im Jahre 1890 ursprünglich zu militärischen Zwecken gebaut. Heute verkehrt sie nur noch im Museumsbetrieb zwischen Weizen und Blumberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 231 Metern bei einer maximalen Steigung von 9,6 Promille. Besondere Highlights auf der Bahnstrecke sind der Stockhaldekreis-kehrtunnel und das Wutachviadukt. Nachdem wir die Wutach ein zweites Mal überquert haben, führt uns der Schluchtensteig hinein in die Wutachflühen (Flühen = Felsen). Auf schmalen Waldpfaden geht es jetzt in einem ständigen Auf und Ab durch einen Naturwald, der seinesgleichen sucht. Moose, Flechten und Lianengewächse umranken die Gesteinsformationen aus Muschelkalk, in deren Spalten und Schründen junge Laubgehölze einen Platz gefunden haben. Felsentürme wachsen rechts des Weges in den Himmel, während der Hang zur Linken steil ins Wutachtal abbricht.
Knorrige Wurzelsteige queren winzige Rinnsale, die zwischen gewaltigen Farnstauden steil abfallend der Wutach zustreben. Es geht am Mannheimer Felsen vorbei. Vorausgehende Wanderer haben hier Steinmännchen errichtet, bei denen auch wir den einen oder anderen Stein noch hinzufügen. Baumriesen liegen quer zum Pfad und müssen überstiegen oder unterschritten werden. Mehrere felsige Panoramakanzeln gestatten mehrmals einen Blick in Tal, in dem die Wutach tief unten dem Rhein zustrebt.