Überaus kurzweilig läuft die Murgleiter auf schmalen Pfaden und Wurzelsteigen mit der Rechtmurg durch das obere Murgtal
Der Premiumweitwanderweg folgt jedoch nicht der Rotmurg hinauf zum Ruhestein, sondern läuft weiterhin überaus kurzweilig auf Wurzelsteigen durch einen Mischwald, der nahezu Bannwaldcharakter aufweist. Das Röhrsbächle, ein kleines, wildes Nebengewässer der Rechtmurg wird auf einem hölzernen Steg überschritten. Erneut führt uns die Murgleiter an den Waldrand und mit schönen Murgtalblicken am Schwarzwaldort Buhlbach vorbei. Wer Zeit erübrigen kann, sollte den Kulturpark Buhlbacher Glashütte besuchen und auf einer Zeitreise in die 250jährige Erfolgsgeschichte der Schwarzwälder Glasbläser eintauchen. Im 18. und 19. Jahrhundert befand sich in Buhlbach die größte und bedeutendste Glashütte des Schwarzwaldes. Hinter der Ortschaft Buhlbach führt uns der Fernwanderweg im Talgrund durch weitläufiges Wiesengelände direkt an der munter plätschernden Rechtmurg entlang, dem Hauptquellbach der Murg. An dieser Stelle lockt ein kurzer Abstecher zur Gaststätte Forellenhof, bevor uns die Murgleiter, breiten sandgebundenen Forstwegen und urigen Waldpfaden folgend, zur Köpflesbauerndurchlasshütte hinauf führt. Hier wird noch einmal Rast gehalten.
Vom Aussichtpunkt Liersbachtal-Blick auf dem Schliffkopf schweift der Blick über die Erhebungen des Schwarzwaldes
Hinter der Schutzhütte beginnt der Aufstieg zum Murgursprung und zum Schliffkopf. Parallel zum asphaltierten Allerheiligensträßchen geht es auf schmalen erdigen Waldpfaden und wurzeligen Steigen stramm bergan. Wir passieren den Herdeger Brunnen und gelangen wenig später auf 921 m über NN zu einem in die Jahre gekommenen Hinweisschild mit der Bezeichnung „Murgquelle“. Spärlich Wasser fördernd vereinigen sich hier zwei Quellen mit den Bezeichnungen Schurbach und Tränkenteich zu einem winzigen Rinnsal, dem man den Namen Rechtmurg verliehen hat. Vom Murgursprung steigen wir weiter auf. Auch auf den letzten 100 Höhenmetern hinauf zum Schliffkopf begleiten uns naturbelassene Pfade. Auf einer Seehöhe von 1.057 Metern treffen wir kurz hinter der Infotafel Steinmäuerle auf den Aussichtspunkt Lierbachtal-Blick. Von der Aussichtsplattform, die 2004 von Azubis des Forstreviers Allerheiligen erbaut wurde, genießen wir eine grandiose Fernsicht über den dicht bewaldeten Schwarzwald mit seinen unzähligen Erhebungen. Die anschließende Wanderung über das durch Grindenbeweidung entstandene fast kahle, aber überaus weitsichtige Hochplateau des Schliffkopfes beendet die traumhafte Route über die Murgleiter. Im Nationalpark & Wellness-Hotel Schliffkopf kann man an den Wochenenden abschließende Einkehr halten.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Ob der zweite oder der letzte Teilabschnitt die abwechslungsreichste, schönste und/oder interessanteste Route des 111 Kilometer langen Fernwanderweges im Nordschwarzwald ist und damit die Bezeichnung Königsetappe verdient, kann man trefflich streiten. Ohne Zweifel windet sich die Murgleiter von Baiersbronn hinauf zum Schliffkopf in Premiumqualität auf schmalen Waldpfaden und wurzeligen Steigen durch das obere Murgtal, überspringt kleine Nebengewässer und gestattet immer wieder schöne Ausblicke in die abgeschiedenen Tallagen des Naturparks Schwarzwald. Die eigentlich fehlenden grandiosen Höhepunkte werden auf der 5. Etappe durch den herausragenden Gesamteindruck kompensiert, der mit einem ungemein hohen Pfadanteil und der abgeschiedenen Wegführung jeden Wanderer in Begeisterung versetzt. Leider ist es nur an Wochenenden möglich im Naturpark- & Wellness-Hotel Schliffkopf abschließende Einkehr zu halten (Stand 09/2022). Positiv ist anzumerken, dass vom Schliffkopf in regelmäßigen Abständen mit ÖPNV-Bussen, bei einem Umstieg am Ruhestein, die Rückkehr nach Baiersbronn zu bewerkstelligen ist. Die Beschilderung der letzten Murgleiteretappe ist gut sichtbar und nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.
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