Die Durchsteigung der Ruppertsklamm ist ein alpines Wandererlebnis, das Trittsicherheit erfordert
Wir folgen ein kurzes Stück der Asphaltpiste und gelangen dann links abzweigend zum hölzernen Eingangsportal der wildromantischen Ruppertsklamm. Gleich zwei Fernwanderwege, der Rheinsteig und der Lahnwanderweg, schmücken sich mit der traumhaften Steigroute durch die 1,5 Kilometer lange canonartige Schlucht. Auf dieser relativ kurzen Distanz sind satte 235 Höhenmeter zu überwinden. Das geschieht auf einem nahezu alpinen Steig, der sich entlang des Gewässers aufwärts windet. Mehrmals wechselt die Route auf schmalen Stegen die Bachseite. Kleine Wasserfälle und quirlige Kaskaden begleiten uns auf Schritt und Tritt. Mit Seilsicherungen versehene Passagen und einbetonierte Trittstifte helfen über knifflige Abschnitte hinweg. Ohne Zweifel ist in der Ruppertsklamm, besonders an Regentagen, ein gewisses Maß an Trittsicherheit erforderlich. Der Naturfreund Theodor Zais hat die Schlucht zu Beginn des vorigen Jahrhunderts begehbar gemacht. Seit 1936 ist die Ruppertsklamm als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Von der Wallfahrtskirche auf dem Allerheiligenberg fällt ein schöner Panoramablick ins untere Lahntal
Am Ende der beeindruckenden Canonroute treffen wir auf die Ruppertsklammhütte. Hier warten wir einen kurzen, heftigen Regenguss ab und folgen nach dem Aufklaren der Rheinsteigbeschilderung auf dem breiten Panoramaweg durch den sommerlichen Laubwald zur Uhulay. Von diesem exponierten Felsenhorst genießen die Wanderer einen grandiosen Blick ins untere Lahntal. Kurz darauf verlassen wir den Rheinsteig, der mit einem scharfen Rechtsknick in den Hang steigt und folgen dem Lahnhöhenweg rechts der Lahn talwärts in Richtung Lahnstein. Links abzweigend lockt wenig später ein kurzer Abstecher zum Allerheiligenberg. Über eine Asphaltstraße geht es hinauf zur spätgotischen Kapelle hoch über dem Lahntal. Bereits 1671 ließ Johann Friedrich Trarbach auf dem Felsensporn eine kleine Kapelle zu Ehren der "Allerheiligsten Dreifaltigkeit" errichten. Sie entwickelte sich rasch zu einem bedeutsamen Wallfahrtsort. Die heutige Kirche wurde 1895 errichtet. Bis ins Jahr 2014 befand sich auf dem Allerheiligenberg ein Kloster. Nachdem wir das Innere der Wallfahrtskirche in Augenschein genommen haben, geht es bergab zum Parkplatz am Bahnhof von Niederlahnstein. Hier endet eine schöne Wanderung im unteren Lahntal.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Wer bei der überaus erlebnisreichen Durchsteigung der Ruppertsklamm nicht auf einen der beiden Fernwanderwege zurückgreifen möchte, der sollte sich der Lahneckrunde bedienen. Bei einer Streckenlänge von knapp 15 Wanderkilometern kann man die canonartige Schlucht rechts der Lahn, also auf der Westerwaldseite, in all ihren Facetten erkunden. Die Besichtigung der Burg Lahneck und des Allerheiligenberges erweitern die Lahneckrunde um bemerkenswerte kulturelle Aspekte. Die leider unvermeidbare Durchwanderung städtischer Straßen gleich zu Beginn der Runde fällt leicht negativ ins Gewicht, schmälert aber kaum den guten Gesamteindruck. Wie eingangs erwähnt, verfügt die Route nicht über ein einheitliches Wegezeichen. Rast- und Ruheplätze entlang der Rundtour sind in ausreichender Zahl vorhanden.
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