GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 251 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 251 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 13
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf historisch bedeutsamen Hocheifelpfaden rund um Nachtsheim

Das Nachtsheimer Strühmannspettje ist ein knapp dreizehn Kilometer langer, überaus abwechslungsreicher Themenrundwanderweg in der Hocheifel. Die Route umrundet den Eifelort Nachtsheim und erfreut jeden Wanderer mit herrlichen Ausblicken über die Eifelhöhen. Wie es sich für eine Themenwanderung gehört, erhält man unterwegs eine Reihe von historischen Einblicken in die Region um Nachtsheim und in die Geschehnisse aus längst vergangenen Zeiten. Die etwas ungewöhnliche Bezeichnung der Tour ist dem moselfränkischen Platt entnommen. "Strühmannspettje" bedeutet ins Hochdeutsche übersetzt: "Der kleine Pfad der Strohmänner". Denn die Nachtsheimer werden von den benachbarten Eifelorten als "Strühmänner" bezeichnet, weil sie in den zurückliegenden Jahrhunderten die Bezahlung für ausgeliefertes Stroh erfolgreich einzutreiben wussten. Als "Pettje" wird in der Hocheifel ein kleiner Pfad bezeichnet. Allerdings ist die Route nur in kurzen Teilabschnitten recht pfadig. Meist werden breite Wald-, Feld- und Wiesenwege beschritten.


Auf dem Strühmannspettje im Mimbachtal

Im Mimbachtal läuft das Strühmannspettje an frühlingshaft aufblühenden Waldsäumen entlang

Wir beginnen die Wanderung auf dem Parkplatz der Realschule Plus des Eifelortes Nachtsheim. Hier steht kostenloser Parkraum in ausreichendem Maße zur Verfügung. Vom Parkplatz links schwenkend treffen wir an der Straßenkreuzung Münker Weg - Schulstraße auf das fein heraus geschnitzte hölzerne "Nachtsheimer Strühmänntje" (Nachtsheimer Strohmännlein), das man neben der Wandertafel platziert hat, die den Streckenverlauf des Strühmannspettje anzeigt. Sich an der Straßenkreuzung erneut nach links wendend, folgen die Wanderer außerhalb der Bebauung des Eifelortes über Weideland den Wegezeichen der 600 Meter langen Zuwegung. Vom Waldrand geht es dann über breite Forstwege mit der Hauptroute bergab ins Mimbachtal. Der Mimbach ist ein kleines Nebengewässer der Elz, die bei Moselkern in die Mosel mündet. Im Talgrund läuft die Route an frühlingshaft aufblühenden Waldsäumen entlang und folgt dem Mimbach weitab vom Gewässer in Fließrichtung.


Ein fest installiertes Seil und hölzerne Trittstufen erleichtern den Steilanstieg zur Heinzelmännchenhöhle

Wenig später steigt das Strühmannspettje aus dem Mimbachtal ausgesprochen spektakulär, pfadig und steil über Treppenstufen mit mehreren Serpentinen zur Heinzelmännchenhöhle hinauf. Die kleine Höhle im steilen Hang des Heinzelmännchenberges, der bereits in alten Flurkarten unter der etwas ungewöhnlichen Bezeichnung Erwähnung fand, ist keine Höhle sondern ein aus Sandsteinen zusammen gefügter eingehöhlter Rastplatz, der beim Steilaufstieg zur Bergspitze als Erholungspause genutzt werden kann. Die Betreiber des Strühmannspettje haben die steile Hanglage mit einem dicken Hanfseil versehen, das man zu einem kräftezehrenden Direktanstieg zum Gipfelbereich des Heinzelmännchensberges nutzen kann. Wir hingegen wählen nach einer kurzen Liegeprobe auf den rustikalen Waldliegen oberhalb der Heinzelmännchenhöhle lieber die windungsreichen Serpentinen um den Höhenzug zu besteigen. Auch im weiteren Verlauf ist der schmale Pfad immer wieder mit hölzernen Tritten versehen, die den Steilanstieg enorm erleichtern.


An der Heinzelmännchenhöhle im Steilanstieg zum Heinzelmännchenberg

Vom Heinzelmännchenberg fällt der Weitblick über das Mimbachtal hinweg auf die Ortschaft Münk

Auf dem Heinzelmännchenberg treffen die Wanderer neben einer wohlverdienten Rastmöglichkeit auf ein überdimensionales Xylophon aus hölzernen Balkenelementen, das man mit einem Holzhammer "intonieren" kann. Ein direkt daneben anzutreffendes, schwankendes Kugelspiel erfordert Geschicklichkeit um eine Stahlkugel ins Ziel zu bringen. Last but not least erwarten den Wanderer herrliche Weitblicke über das Mimbachtal hinweg auf die Ortschaft Münk. Neben den bereits erwähnten ungewöhnlichen Attraktionen verfügt der Heinzelmännchenberg im weiteren Verlauf noch über eine Schaukelliege und eine rustikale Schutzhütte, in der man die mitgeführte Marschverpflegung verzehren kann. In diesem Teilabschnitt läuft das Strühmannspettje am Waldrand entlang. Am Horizont zeigt sich dabei gen Süden der markante Höhenzug des 570 Höhenmeter messenden Hochbermeler.


Im Strühmannspettje an der Dreifaltigkeitskapelle

In der Waldgemarkung "Auf der alten Kirche" treffen die Wanderer auf ein sagenumwobenes Holzkreuz

Vom Heinzelmännchenberg fällt die Route in ein enges Kerbtal und führt dort talwärts an einem unbenannten winzigen Gewässer entlang. Ein breiter geschotterter Weg führt danach an einer weitläufigen Waldwiese vorbei und steigt zu einer bewaldeten Höhe hinauf. Hier treffen wir mitten im Forst auf ein Holzkreuz und eine Basaltstehle, die man mit einer Info-Tafel versehen hat. Sie lässt den interessierten Wanderer wissen, dass man der Sage nach an dieser Stelle eine Kirche errichten wollte, deren Bau der Teufel zu verhindern wusste indem das Baumaterial auf mysteriöse Weise verschwand. Noch heute heißt der Platz deshalb "Auf der alten Kirche". Aus dem Wald heraus tretend wird an der imposanten Dreifaltigkeitskapelle die Asphaltpiste der K9 gequert. Über landwirtschaftliche Nutzflächen und zuletzt über hölzerne Trittstufen geht es hinab ins Wiesbachtal. Wir überschreiten den Wiesbach, folgen der Route nach links und begleiten das Gewässer bachaufwärts ein kurzes Stück.


Von der schön gestalteten Felsengrotte im Nachtsheimer Kesselchen fällt der Blick weit in die Hocheifel

Schließlich verlässt das Strühmannspettje das Wiesbachtal und steigt mit mehreren Richtungswechseln über landwirtschaftliche Nutzflächen bei schönen Fernsichten zur B410 hinauf. Hier treffen die Wanderer auf eine mittelalterliche Richtstätte. Im Jahre 1594 fanden an dieser Stelle gleich mehrere Hexenverbrennungen statt. Sinnigerweise hat man hier einen Lebensbaum errichtet, der zahlreichen Insektenarten einen Lebensraum bietet. Wir verlassen den schaurigen Ort und überqueren kurz darauf die B410. Jenseits der Straße geht es wieder in den Wald hinein. In der Gemarkung Nachtsheimer Kesselchen führt die Route an einer Mariengrotte vorbei, die im Jahre 1937 von Nachtsheimer Bürgern in der dort befindlichen kleinen Felswand angebracht wurde. Neben der imposanten Felsengrotte sollten die herrlichen Ausblicke in die Hocheifel von diesem Standpunkt ebenfalls Erwähnung finden. Pfadig und steil geht es sodann bergauf zu den Fundstellen einer römischen Siedlung auf der ehemaligen Nachtsheimer Heide. Ein schön gestaltetes Türmchen hat man am Waldrand platziert in dem die römischen Fundstücke eingemauert sind.


An der mittelalterlichen Richtstätte

Das Mahnkreuz in der Gemarkung "Op de Worth" erinnert an einen Bombenangriff im 2. Weltkrieg

Erneut wird die B410, diesmal in Gegenrichtung, überschritten, um kurz darauf in einer nahe gelegenen kleinen Waldparzelle auf Hügelgräber eines römischen Gräberfeldes zu treffen. Zur Erinnerung an die hier in der Frühzeit bestatteten Toten hat man 2019 drei Basaltkreuze aufgestellt. Das Strühmannspettje läuft in die freie Feldflur und steigt nach Querung der K9 zur höchsten Erhebung der Runde hinauf. In der Gemarkung "Op de Worth" treffen die Wanderer auf das Mahnkreuz. Es erinnert an die wundersame Fügung, dass im 2. Weltkrieg bei einem Bombenangriff an Silvester 1944, bei dem 70 Bomben auf Nachtsheim niedergingen, keine Person zu Schaden kam. Aus Dankbarkeit pilgern die Gläubigen der Pfarrei Nachtsheim seit Kriegsende alljährlich nach Maria Martenthal. Von Mahnkreuz wandern wir sanft bergab und gelangen mit der vom Beginn der Rundwanderung bekannten Zuwegung zurück zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz an der Realschule Plus in Nachtheim. Hier endet eine ausgesprochen schöne Wanderung über das Nachtsheimer Strühmannspettje.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Das knapp dreizehn Kilometer messende Nachtsheimer Strühmannspettje erfüllt alle Merkmale einer Premiumrunde. Die Betreiber des Themenwanderweges haben eine ganze Reihe von Attraktionen in die Strecke eingebaut, die jeden Wanderer in Erstaunen versetzen. Besonders hervorzuheben ist dabei der pfadige, mit einem dicken Seil und hölzernen Trittstufen versehene serpentinenartige Aufstieg zum Heinzelmännchenberg vorbei an der Heinzelmännchenhöhle. Geschichtliche Hintergründe von Geschehnissen in der Region präsentiert man anhand von Hinweistafeln, die auf Basaltstehlen installiert wurden. Mit dem Mimbach- und dem Wiesbachtal werden zwei idyllische Bachtäler, zugegebenermaßen nur auf kurzen Teilstücken durchwandert. Mehrmals wartet die Route mit herrlichen Ausblicken weit in die Hocheifel und auf den Start- und Zielort Nachtsheim auf, den es zu umrunden gilt. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichendem Maße vorhanden. Die Beschilderung ist nicht gerade üppig und manchmal etwas unkonventionell angebracht.

Tipp des Autors:

Wer den Weg unverständlicherweise abkürzen möchte, kann dies nach ca. sechs Kilometern tun. Darüber hinaus bestehen im weiteren Verlauf mehrere Möglichkeiten um in die Ortsmitte von Nachtsheim zurückzukehren.

In der Nähe:

Drucken