Durch das idyllische Wattertal zur Felsformation Hollenkammer
Wichtiger Hinweis:
Die nachfolgend beschriebene Rundwanderung ist unbeschildert, also nicht mit einem einheitlichen Wegezeichen versehen. Beim Nachwandern empfiehlt es sich daher die downloadbare GPX-Datei von Profirouten zu nutzen. Infolgedessen werden in der Kategorie Schwierigkeit drei Balken für erforderlich gehalten.
Diese knapp zwölf Kilometer lange Route im Habichtswald ist eine ausgesprochen abwechslungsreiche Rundwanderung, die uns durch das idyllische Wattertal zu den beeindruckenden Felsformationen von Hollenkammer und Huckershöhle führt. Weitere erwähnenswerte Highlights entlang der Strecke sind neben den herrlichen Fernsichten ins Nordhessische Bergland die Reste der Burgruine Fürstenstein, der Turm der Scheidwarte, eine kleine Wacholderheide und ganz zum Schluss der Tour die Wetter-Kapelle. Das Streckenprofil umfasst breite Wald- und Wiesenwege. In Teilabschnitten werden auch schmale, erdige Pfade begangen.
Das idyllische Wattertal mit seinen Feuchtwiesen ist als Fauna- und Flora-Habitat ausgewiesen
Am Friedhof von Neu-Berich starten wir in die Runde. Hier stehen mehrere kostenfreie Waldparkplätze zur Verfügung. Auf einem breiten, fein geschotterten Weg führt die Hollenkammertour an frühlingshaften Waldsäumen entlang. Gelb blühende Rapsfelder rechts des Weges sorgen für erregende Farbtupfer in der ansonsten sattgrünen Landschaft. Schließlich springt die Route nach links in den Wald und verjüngt sich zu einem schmalen Pfad. Uralte Grenzsteine, denen die eingemeißelte Jahreszahl "1880" zu entnehmen ist, ragen am Wegrand auf. Sanft abwärts wandernd gelangen wir kurz darauf ins untere Wattertal. Hier treffen die Wanderer auf eine beeindruckende Flussauenlandschaft. Das Flüsschen Watter gehört zum Einzugsgebiet der Diemel. Sie entspringt bei der Ortschaft Freienhagen und mündet bei Volkmarsen in die Twiste. Hier, nördlich von Lütersheim durchbricht die Watter die Buntsandsteinschichten und bildet zahlreiche markante Felsformationen, zu denen im weitesten Sinne auch die Hollenkammer und die Huckershöhle gehören. Aufgrund der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt hat man das Wattertal als Fauna- und Flora-Habitat ausgewiesen.
In der steil abfallenden Flanke des Tentenberges treffen wir auf die Buntsandsteinformation Hollenkammer
Wir überschreiten die Watter und wandern jetzt mit dem Geopfad "Unteres Wattertal" direkt am Gewässer entlang. Eine dort anzutreffende Hinweistafel informiert die Wanderer über die eiszeitliche Entstehung der heute anzutreffenden Tallage. Wenig später lockt ein links vom Uferpfad abzweigender Stichweg hinauf zur Felsformation auf dem Tentenberg, den wir leider nicht genutzt haben. Mit der Hauptroute umrunden wir den Tentenberg und gelangen schließlich zur Hollenkammer, auch Hollenhöhle genannt. Die im Steilhang aufragende Buntsandsteinformaton mit ihrer wabenförmig verwitterten Oberfläche entstand vor ca. 250 Millionen Jahren. Man hat sie als Naturdenkmal ausgewiesen. Die Hollenkammer war in der Frühzeit eine heidnische Kultstätte. Der Sage nach sollen an der Felsformation Wichtel ihr Unwesen getrieben haben, die als "Hollen" bezeichnet wurden. Man bemerkte die hilfreichen Hausgeister an ihren guten Taten und an den Streichen die sie den Menschen in der Region spielten.
Von einer aussichtsreichen Hochfläche schweift der Blick über die Erhebungen des Habichtswalds
In der höhlenartigen Einbuchtung der Hollenkammer hat man eine Ruhebank installiert, die wir zur ersten Wanderrast nutzen. Dann überqueren wir einen winzigen Zulauf zur Watter über eine kleine Furt und steigen auf windungsreichen Pfaden zur bewaldeten Anhöhe hinauf. Hier treffen die Wanderer auf die kärglichen, kaum noch wahrnehmbaren Reste der Burg Fürstenstein. Sie wurde vom hessischen Landgrafen Heinrich I. auf dem nach Norden steil abfallenden Felsensporn erbaut und im Jahre 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem die Burg an strategischer Bedeutung stark eingebüßt hatte, gaben die hessischen Landgrafen die mittelalterliche Feste auf. In der Folge nutzte man sie noch als Steinbruch. Der schmale Pfad läuft schließlich aus dem Wald kommend auf eine langwirtschaftlich genutzte Freifläche hinaus. Die Asphaltpiste der K6 wird überschritten, um sanft ansteigend auf eine aussichtsreiche Hochfläche zu gelangen. Weit schweift der Blick über die zahlreichen Erhebungen des Habichtswalds, während im Vordergrund die Ortschaft Ehringen zu sehen ist.
Höhlenartige Vertiefungen kennzeichnen das lang gestreckte Felsenband der Buntsandsteinformation Huckershöhle
Im weiteren Verlauf wartet die Route mit grandiosen Fernsichten auf. Zur rechten und zur linken Seite hin schweift der Blick weit ins Hessische Bergland. Breite Wiesenwege bestimmen in diesem Teilabschnitt das Streckenprofil und führen uns zur Schildwarte hinüber. Dabei handelt es sich um einen unbesteigbaren mittelalterlichen Turm, der zur Signalübertragung und zur Warnung vor herannahender Gefahr errichtet wurde. Scharf links schwenkend geht es von der Schildwarte sanft talwärts wandernd durch eine kleine Wacholderheide. Erneut wird die K6, diesmal in Gegenrichtung, gequert. Über naturbelassene Waldwege gelangen wir zum imposanten Felsenband der Huckershöhle, das links der Route lotrecht in den Himmel wächst. In der knapp 20 Meter hoch aufragenden Felswand befinden sich höhlenartige Vertiefungen die die Bezeichnung "Höhle" rechtfertigen.
Die Wetter-Kapelle unter ausladenden Kastanien erinnert an eine im Mittelalter aufgegebene Ortschaft
Auch um die Huckershöhle rankt sich eine Erzählung. Im Volksmund wird die Buntsandsteinformation Katte-Kurts-Klippe genannt nach dem Namen des von der Stadt im Mittelalter bestellten Schäfers. Er stieß seine Schafe absichtlich von der Klippe, da er das Fleisch der zu Tode gekommenen Tiere für sich behalten durfte. Als man ihn der frevelhaften Taten überführte, endete er auf dem Scheiterhaufen. Nachdem wir die Felsen der Huckershöhle hinter uns gelassen haben, führt uns die Route erneut durch das Wattertal. Auch hier breiten sich Flussauen und weitläufige Feuchtwiesen aus. Entlang der Watter passieren die Wanderer die aufgelassene Sandgrube Funke und unternehmen noch einen kurzen Abstecher zur Wetter-Kapelle. Das winzige Kirchlein hat man auf einer Anhöhe unter ausladenden Kastanienbäumen platziert. Es erinnert an das Dorf Wetter, das zu Ende des 15. Jahrhunderts aufgegeben wurde und zu einer Wüstung verfiel. Dort wo heute die Kapelle steht, soll sich die Kirche der ehemaligen Ortschaft befunden haben. An Waldsäumen vorbei geht es jetzt zurück zum Ausgangspunkt dem Waldparkplatz am Friedhof von Neu-Berich. Hier endet eine sehr schöne Wanderung im Habichtswald.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die knapp 12 Kilometer messende Rundwanderung Im Habichtswald zu Hollenkammer und Huckershöhle ist ein ausgesprochen kurzweiliges Wandererlebnis, dass dem Premiumsegment von Profirouten zuzuordnen ist. Die Route verfügt über eine Reihe von unterschiedlichen Höhepunkten. Die beiden Buntsandsteinformationen von Hollenkammer und Huckershöhle sind natürlich die herausragenden Highlights der Tour, wobei wir noch den Abstecher zur Felsenklippe auf dem Tentenberg aus Unkenntnis ausgelassen haben. Bei der Aufzählung der Höhepunkte darf das idyllische Wattertal mit seinen unter Schutz stehenden Flussauen und Feuchtwiesen nicht fehlen. Überaus bemerkenswert sind auch die schönen Fernsichten in den Habichtswald und weit ins Hessische Bergland. Das Streckenprofil umfasst breite naturbelassene Wald- und Wiesenwege und zu einem erheblichen Teil auch schmale Waldpfade. Nur in kurzen Tourabschnitten werden asphaltiertes Geläuf und breite Schotterwege beschritten. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind entlang der Strecke in ausreichendem Maße vorhanden.