Auf schmalen Pfaden durch eine geheimnisvolle Bergwelt des Habichtswalds
Wichtiger Hinweis:
Die Habichtswald-Extratour-H2 - In geheimnisvoller Bergwelt weist eine Streckenlänge von 17 Wanderkilometern auf. Wir haben die Route aus Zeitmangel leider auf ca. 13 Kilometer verkürzen müssen. Deshalb haben wir den südlichen Teil der Strecke ab der Felsformation Wichtelkirche ausgelassen.
Ausgesprochen aussichtsreich zeigt sich die nachfolgend zu beschreibende Habichtswald-Extratour-H2 mit dem Beinamen - In geheimnisvoller Bergwelt -. Auf einer Länge von knapp dreizehn Wanderkilometern zieht die Rundwanderung in der Nähe der Ortschaft Zierenberg sämtliche Register der traumhaften Kulturlandschaft des Habichtswaldes. Die Route verfügt über einen enorm hohen Pfadanteil und zählt unzweifelhaft zu den Premiumwegen im Nordhessischen Bergland. Neben unzähligen grandiosen Fernblicken erwarten den Wanderer auf der Extratour die etwas ungewöhnliche Besteigung eines Aussichtsturms, die Durchwanderung von ausgedehnten Wacholderheiden, schöne Ausblicke von der Felsformation Wichtelkirche und zumindest im Frühjahr wild blühende Orchideen in den Magergraswiesen des Dörnberges. Darüber hinaus werden die Blockhalden der Blauen Steine durchmessen und zum Schluss der Tour sind noch uralte Hutebuchen zu bewundern.
Vom Aussichtsturm auf dem Großen Schreckenberg fällt der Blick weit in das Wolfhagener Land
Wir starten in die Extratour vom Wanderparkplatz an der K97 mit der Bezeichnung "Auf dem Dörnberg". Hier steht kostenfreier Parkraum in ausreichendem Maße zur Verfügung. Gleich hinter dem Parkplatz führt uns die Beschilderung entgegen des Uhrzeigersinns über die L3214 hinweg auf einem breiten Forstweg in den Wald hinein. Nach einem Linksschwenk verjüngt sich die Route zu einem schmalen Waldpfad, der überaus idyllisch mit dem Fernwanderweg Habichtswaldsteig eine ganze Weile durch den sattgrünen Forst führt. Schließlich steigt die Extratour zum 455 Meter hohen Großen Schreckenberg hinauf. Hier treffen die Wanderer auf den Schreckenbergturm, dessen Besteigung sich als recht abenteuerlich erweist. Nach einem kurzen äußeren Treppenaufstieg geht es im Turm über mehrere hölzerne Leitern hinauf zur Aussichtsplattform. Von dieser hohen Warte fällt ein herrlicher Blick weit in das Wolfhagener Land und auf die Ortschaft Zierenberg im Warmetal, die sich zu Füßen des Turmes ausbreitet. Mehrere Erhebungen des Habichtswaldes wie der Große Bärenberg mit dem Bärenbergturm und der Burghasunger Berg sind jenseits des Talkessels vom Schreckenbergturm in der Ferne zu sehen.
Die Habichtswaldsteig Extratour H2 führt durch die beeindruckende Blockhalde der Blauen Steine
Die zu Füßen des Schreckenbergturmes platzierte Ruhebank nutzen wir zu einer kurzen Wanderrast. Dann folgen die Wanderer der windungsreichen Route talwärts in die Blockhalde der "Blauen Steine". Was wie ein Geröllfeld eines aufgelassenen Steinbruchs aussieht ist wider Erwarten natürlichen Ursprungs. Einer Infotafel ksnn man entnehmen, dass seit der Eiszeit durch Frostperioden und sommerliche Hitze die Blöcke aus dem Fels gesprengt werden. Dadurch wächst die mächtige Halde beständig an. Die Gesteine sind andauernd in Bewegung und kullern den Hang hinab. Nur besonders angepasste Tier- und Pflanzenarten finden auf diesem unwirtlichen Untergrund einen Lebensraum. In Serpentinen führt die Extratour durch das Blockfeld am Großen Schreckenberg. Das Geläuf ist entsprechend holprig und nur sehr schwer zu begehen. Trotz der wilden beeindruckenden Landschaftsform sind wir heilfroh als wir die kurze Passage durch die Blauen Steine unbeschadet hinter uns gelassen haben und der Pfad wieder relativ glatt und eben verläuft.
Kalkmagerrasen und stachelige Wacholderbüsche bestimmen das Landschaftsbild am Kleinen Dörnberg
Wir wandern jetzt durch die Flanke des Großen Schreckenberges. In ständigem Wechsel werden erdige Waldpfade und naturbelassene Wege begangen. Neben Niedergehölz wachsen rechts und links der Route mächtige Buchen in den Himmel. Die Extratour läuft am Ortsrand von Zierenberg entlang. Mehrmals zeigen sich dabei schöne Ausblicke auf die Ortschaft und die dahinter aufragende Bergkette. Schließlich wird die L3214 zum zweiten Mal überschritten. In diesem Teilabschnitt ist der Jägerpfad Bestandteil der Streckenführung. In ständigem Auf und Ab führt er uns durch den frühlingshaften Forst und kurz darauf durch eine kleine Wacholderheide. Die Wanderer gelangen zu einem Aussichtspunkt mit der Bezeichnung "Giseckes Ruh". Bei einer ausgiebigen Wanderpause genießen wir wunderschöne Ausblicke auf Zierenberg. Im Anschluss daran geht es mit dem Ludwig-Müller-Steig und dem Jägerpfad durch die ausgedehnten Wacholderheiden des Dörnbergs. Kalkmagerrasen und unzählige Wacholderbüsche in steilen Hanglagen bestimmen ab sofort das Landschaftsbild. Die Wacholderheiden am Kleinen und Hohen Dörnberg gehören zu den bedeutendsten Wacholdervorkommen Hessens.
Von der Felsformation Wichtelkirche genießen wir traumhafte Talblicke in den Habichtswald
Die Extratour windet sich durch die stachligen Wacholderbüsche, die oftmals direkt am Wegrand aufragen. Mit dem Jägerpfad gelangen die Wanderer schließlich zur Felsformation Wichtelkirche. Über einen holprigen Steig kann man den Felsen, dessen grobe Form an eine Kirchturmspitze erinnert, besteigen und traumhafte Talblicke in den Habichtswald genießen. Sogar die Basaltformation der Helfensteine am Hohen Dörnberg ist von der Wichtelkirche gut auszumachen. Im Mittelalter soll sich auf dem Felsen eine kleine Burg mit Namen Blumenstein befunden haben von der leider keine baulichen Reste mehr vorzufinden sind. Lediglich Mörtelspuren und Ziegelbruchstücke wurden gefunden. Ausgegrabene Keramikscherben konnten auf das 12. - 13. Jahrhundert datiert werden. Eine Sage erzählt darüber hinaus, dass dereinst ein Wichtelkönig mit seinem Volk am wunderlich geformten Felsen sein Leben fristete. Aus Zeitgründen verlassen wir kurz die Routenführung der Extratour an der Wichtelkirche und steigen stramm bergwärts wandernd zum Kleinen Dörnberg hinauf.
Rechts und links des Alpenpfades blühen im Frühjahr in den Kalkmagerwiesen wilde Orchideen
Auf dem ausgedehnten Hochplateau aus Kalkmagerwiesen treffen wir wieder auf die Hauptroute, die vom Hohen Dörnberg herüber kommt. Im nun folgenden Teilabschnitt der Extratour marschieren wir mit dem Alpenpfad ständig an der steil abfallenden Hangkante entlang. Links und rechts des schmalen Pfades ist immer wieder lila blühendes Kuckucks-Knabenkraut, eine wild blühende Orchideenart, zu sehen. Darüber hinaus entwickelt sich der letzte Teilabschnitt der Extratour zu einer grandiosen Panoramaroute, die ihresgleichen sucht. Die herrliche Kulturlandschaft des Habichtswaldes breitet sich im Tal aus, in dem auch die Ortschaft Zierenberg zu sehen ist. Dabei geht es, diesmal im oberen Hangbereich, erneut durch die Wacholderheiden. Ganz zum Schluss taucht die Route noch einmal in den Wald ein. Uralte Hutebuchen mit einem gewaltigen Stammumfang machen hier auf sich aufmerksam. Die dickstämmigen Baumveteranen sind Überbleibsel eines weitläufigen Hutewaldes. Damals wurden Schweine in den Wald getrieben um durch Bucheckernfraß gemästet zu werden. Schließlich endet auf dem Wanderparkplatz an der K97 diese traumhafte Rundwanderung durch die bemerkenswerte Kulturlandschaft des Habichtswaldes.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die obenstehend beschriebene 17 Kilometer lange Habichtswaldsteig Extratour H2 - In geheimnisvoller Bergwelt- ist ohne Zweifel dem Premiumsegment von Profirouten zuzuordnen. Mit den traumhaften Ausblicken in den Habichtswald und auf die Ortschaft Zierenberg und dem enorm hohen Pfadanteil zählt die Route sicherlich zu den Königswegen im Nordhessischen Bergland. Deshalb ist es überaus bedauerlich, dass wir die Rundwanderung auf zwölf Kilometer verkürzen mussten. So war es uns leider nicht vergönnt, an der imposanten Basaltformation der Helfensteine entlang zu marschieren, die bereits von den Kelten zu einer Kultstätte erhoben wurde. Allein auf der von uns beschrittenen Route reiht sich Highlight an Highlight. In keinem Tourabschnitt kommt Langeweile auf. Dafür sorgen der Schreckenbergturm, die anschließende Durchwanderung der Blauen Steine und die ausgedehnten Wacholderheiden am Dörnberg, wie wir sie bereits aus der Eifel und der Schwäbischen Alb kennen. Zusammenfassend erhält die Extratour die Höchstzahl von fünf Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis. An der Beschilderung gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.