Aussichtsreicher Spazierwanderweg auf dem Krahnenberg bei Andernach
Im Kreis Mayen-Koblenz hat man dem erfolgreichen Konzept der Traumpfade eine Reihe von Spazierwanderwegen unter der Bezeichnung Traumpfädchen hinzugefügt. Es handelt sich dabei meist um abgekürzte Traumpfadrouten. Aber auch selbstständige Rundtouren unterhalb der 10-Kilometer-Marke werden in der Kategorie Traumpfädchen angeboten. Zu Letzteren zählt der Spazierrundwanderweg Kleiner Stern bei Andernach. Im ersten Streckenteil geht es entlang der Hangkante der linksrheinischen Rheinhöhen durch den Wald, während im zweiten Abschnitt durch aussichtsreiche landwirtschaftliche Nutzflächen gewandert wird. Herrliche Rheintalpanoramen und grandiose Weitblicke ins Neuwieder Becken sind die herausragenden Höhepunkte des knapp sieben Kilometer langen Traumpfädchens.
Von der Aussichtsplattform Kanzel auf dem Krahnenberg genießen wir traumhafte Tiefblicke ins Rheintal
Wir beginnen die Wanderung auf dem Wanderparkplatz an der Krahnenburg. Hier steht zumindest an Wochentagen kostenloser Parkraum in ausreichender Zahl zur Verfügung. Über eine abwärts führende Steintreppe gelangen wir nach wenigen Metern zum Aussichtspunkt Kanzel. Hier eröffnet sich dem Betrachter ein grandioses Rheintalpanorama. Uns zu Füßen zeigt sich die Stadt Andernach und weit voraus auf der anderen Rheinseite die Stadt Neuwied. Zur linken Seite hin ist jenseits des breiten Stroms der Weinort Leutesdorf zu sehen. Zur Kanzel werden wir zum Schluss der Tour noch einmal zurückkehren, um diese tollen Ausblicke ein zweites Mal zu genießen. Jetzt machen wir uns auf den Weg und wandern sanft bergan an der ehemaligen Krahnenburg vorbei. Von dem einstmals so beliebten Ausflugslokal auf dem Krahnenberg steht nur noch der Turm. Seit dem Jahre 2014 befindet sich das historische Gemäuer im Unstand und verfällt zusehends. Geplant war hier eine Eventlocation mit Restaurant und Biergarten.
Von der "Schönsten Weinsicht 2016" fällt ein erregender Blick auf die Weinlagen von Leutesdorf
Wir folgen der Beschilderung des Traumpfädchens und gelangen kurz darauf zum Panoramapunkt "Schönste Weinsicht Mittelrhein 2016". 5.000 Personen nahmen an einer Onlinebefragung teil, um die schönste Weinsicht des Jahres 2016 im Welterbe Mittelrheintal zu bestimmen. Von einer Ruhebank fällt hier ein fantastischer Blick rheinabwärts ins breite Stromtal und auf die Leutesdorfer Weinlagen am rechten Rheinufer. Der markante, lotrecht ins Rheintal abbrechende Burgfelsen der Burg Hammerstein und die Ortschaften Brohl und Rheinbrohl sind von diesem hervorragenden Aussichtspunkt ebenfalls gut zu sehen. Mit dem altehrwürdigen Rheinhöhenweg und dem Europäischen Fernwanderweg E8 führt das Traumpfädchen ständig an der Hangkante der Rheinberge entlang. Mehrmals zeigt sich durch das sommerliche Geäst tief untern im breiten Flusstal Vater Rhein. Die kurz darauf anzulaufende Schutzhütte Kleiner Stern nutzen wir für eine kurze Trinkpause.
Vom Hochkreuz, dem höchsten Punkt des Traumpfädchens Kleiner Stern schweift der Blick weit in die Osteifel
Hinter der Schutzhütte Kleiner Stern vollzieht die Route einen scharfen Linksknick, führt uns bis an den Waldrand und steigt dann rechts schwenkend zum Hochkreuz hinauf. Auf dem höchsten Punkt des Traumpfädchens treffen wir neben Ruhebänken, die zur Wanderpause einladen auch auf eine alte Handelsroute. Vom Tönissteiner Heilbrunnen wurde das Heilwasser über die Anhöhe nach Andernach transportiert. Am Hochkreuz hat man mit den Zugtieren gerastet und eine kurze Andacht gehalten. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Wegekreuz. Das heute dort anzutreffende Kreuz aus heimischem Basalt stammt aus den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Vom Hochkreuz bietet sich eine herrliche Fernsicht. Nicht allzu weit voraus ist die Ortschaft Eich zu sehen, rechts daneben ragt der Nastberg auf und bis zum Horizont zeigen sich weitere Bergkegel der Osteifel, die wohl allesamt vulkanischen Ursprungs sind.
Neben einer Ruhebank hat man auf dem Krahnenbergplateau ein futuristisches Wegekreuz errichtet
Im nun folgenden letzten Teilabschnitt des Traumpfädchens tritt die Route aus dem Wald heraus und läuft anfangs leicht abwärts, wenig später ebenen Fußes durch die freie Feldflur. Breite, grasige Wege, die dringend gemäht werden müssten (Stand Juni 2025) bestimmen jetzt das Streckenprofil. Wir wandern in Richtung Osten und erfreuen uns weiterhin an herrlichen Fernsichten. Diesmal ist weit voraus die gigantische Senke des Neuwieder Beckens zu sehen. Über landwirtschaftliche Nutzflächen und den Rheingraben hinweg zeigen sich am Horizont im blauen Dunst die ersten Erhebungen des Westerwaldes. Eine Ruhebank neben einem futuristisch gestalteten Wegekreuz bietet sich noch einmal für eine Wanderpause an. Es folgen noch mehrere Richtungswechsel bevor wir wieder zur Schönsten Weinsicht Mittelrhein gelangen. Dahinter rechts abbiegend geht es über die eingangs genommene Zuwegung zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz an der Krahnenburg. Natürlich laufen wir noch einmal die Aussichtsplattform Kanzel an, um zum Abschluss des schönen Spazierwanderweges die traumhaften Rheinblicke ein zweites Mal zu genießen.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Die Attraktivität des knapp sieben Kilometer messenden Traumpfädchens Kleiner Stern wird in sehr hohem Maße durch die herrlichen Tiefblicke ins Rheintal und die schönen Weitsichten ins Neuwieder Becken bestimmt. Auch der Routenverlauf über schmale Waldwege entlang der Hangkante der Rheinhöhen sorgt für Kurzweil, während der zweite Teilabschnitt recht eintönig auf grasigen Wegen durch die freie Feldflur verläuft. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Premiumqualität knapp verfehlt wird und drei von fünf möglichen Sternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis zu vergeben sind. Trotzdem ist die Route an sonnigen Wochenenden wohl aufgrund der Streckenlänge und der schönen Ausblicke oftmals überlaufen. Das Traumpfädchen ist nahezu unverlaufbar ausgeschildert und verfügt über eine ausreichende Zahl an Rast- und Ruheplätzen.