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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 307 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 307 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Hessisches Bergland
Art: Rundwanderung
Kilometer: 16
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Schwingen des Habichts mit der Extratour H7 zur Weidelsburg

Der Habichtswald ist ein bewaldeter Höhenzug in Nordhessen, der vom 85 Kilometer messenden Habichtswaldsteig durchzogen wird. Zwischen Zierenberg im Norden und dem Edersee im Süden hat man dem Fernwanderweg acht Rundtouren mit auf den Weg gegeben. Eine davon ist die nachfolgend beschriebene, vierzehn Kilometer lange Habichtswaldsteig Extratour H7 mit dem Beinamen "Im Land der Riesen". Pfadig, aussichtsreich und kurzweilig begibt man sich dabei auf die Schwingen des Habichts und durchstreift eine märchenhafte Landschaft, die an mehreren uralten, überaus mächtigen Eichen und Rotbuchen vorbei führt. Diesen Baumriesen und den in der Wolfhagener Region anzutreffenden versteinerten Saurierspuren hat die Route wohl ihren Beinamen „Im Land der Riesen“ zu verdanken. Ein wenig abweichend von der Streckenführung besteht die Möglichkeit, mit einer 1,5 Kilometer langen Verlängerung die Weidelsburg anzulaufen. So ergibt sich ein herrlicher, insgesamt knapp sechzehn Kilometer langer Wanderweg in Premiumqualität, der wohl im Habichtswald seinesgleichen sucht.


Die Extratour beginnt auf dem Waldparkplatz "Heller Platz"

Die Route führt am Hugenottendorf Leckringhausen vorbei, mit seiner sehenswerten Hugenottenkirche

Wir starten in die knapp sechzehn Kilometer lange Runde auf dem Waldparkplatz "Heller Platz", in der Gemarkung der hessischen Kleinstadt Wolfhagen. Gleich hier bewundern wir mehrere alte Eichen mit einem gewaltigen Stammumfang, deren abgestorbene Astverzweigungen wohl aus Sicherheitsgründen entfernt wurden. Wir begehen die Wanderung im Uhrzeigersinn und folgen der Beschilderung am Waldrand entlang. Anfangs auf einem breiten Feldweg, wenig später auf naturbelassenen Wiesenpfaden führt die Route aussichtsreich am Saum des Waldes entlang. Zur linken Seite hin schweift der Blick über die Stadt Wolfhagen hinweg weit in das nordhessische Bergland. Am Horizont zeigen sich die Erhebungen des Habichtswaldes. Wir wandern am Hugenottendorf Leckringhausen vorbei, einem Stadtteil von Wolfhagen. Im 30jährigen Krieg hat man die Ortschaft aufgegeben. Auf Einladung des Grafen Carl von Hessen-Kassel wurden 1699 Hugenotten angesiedelt, die in Frankreich verfolgt wurden. Die kleine Hugenottenkirche im heute noch 50 Einwohner zählenden Leckringhausen sollte man unbedingt besichtigen.


Abweichend von der Routenführung wandern wir zur 492 Meter hoch gelegenen Weidelsburg hinauf

Der schmale Pfad taucht schließlich in den lichten Forst ein und läuft durch hoch aufragende Buchenbestände in Sichtweite des Waldrandes nach Süden in Richtung Ippinghausen. In der Ortschaft nehmen wir die Gelegenheit wahr, das Innere der evangelischen Dorfkirche in Augenschein zu nehmen. Vorbei am Friedhof verlassen wir schließlich Ippinghausen und wandern sanft ansteigend auf Wiesenwegen in die Flanke des Weidelsberges hinein. Von einem Aussichtspunkt mit Ruhebank fällt der Blick ins Nordhessische Bergland. Die gesamte, bisher zurückgelegte Wanderstrecke ist von hier aus gut einzusehen. Darüber hinaus ist an dieser Stelle einer Info-Tafel zu entnehmen, dass man mit dem Erbgut der "Alten Riesen" junge Riesen nachzüchten möchte. Neunzehn Baumarten hat man in der Region als Naturdenkmal ausgewiesen, darunter die einheimischen Laubbaumarten Eiche, Linde, Rotbuche und Rosskastanie. Kurze Zeit später besteht die Möglichkeit, die Extratour H7 zu verlängern und zur Weidelsburg hinauf zu steigen. Dem kommen wir selbstverständlich nach und folgen scharf links schwenkend und abweichend von der Beschilderung des H7 den Wegweisern hinauf zur 492 hoch gelegenen Burgruine.


Die Weidelsburg mit ihren beiden Wohntürmen ist die größte Burgruine Nordhessens

Von der Wehrplatte der Weidelsburg erfreuen wir uns an traumhaften Weitsichten in den Habichtswald

Beim Aufstieg zur Weidelsburg begleitet uns jetzt die Extratour Habichtswaldsteig H8. Es geht auf asphaltiertem Grund und wenig später in einem Rechtsbogen mit einem breiten Waldweg zum imposanten mittelalterlichen Gemäuer hinauf. Erste urkundliche Erwähnungen der Weidelsburg, die Reinhard von Dalwijk im frühen 15. Jahrhundert zu einer repräsentativen Festung ausbauen ließ, stammen aus den Jahren 1111 und 1121. Die Weidelsburg wurde damals noch als "Castrum Alstat" bezeichnet. Nachdem die Feste gegen Ende des 16. Jahrhunderts ihre strategische Bedeutung verloren hatte, wurde sie als Wohnburg aufgegeben und verfiel. Die beiden erhalten gebliebenen Wohntürme sind durch Mauern verbunden und umschließen den ehemaligen Burghof. Heute kann man einen der ehemaligen Wohntürme von Nordhessens größter Burgruine besteigen und von der Wehrplatte traumhafte Ausblicke in den hügeligen Habichtswald genießen. Gen Norden zeigt sich in der Ferne die Fachwerkstadt Wolfhagen und bei klaren Witterungsverhältnissen sind im Osten der Dörnberg und der Essigberg bei Kassel zu sehen. Die Stadt Naumburg ist im Süden gerade noch auszumachen.

 


Im aufgelassenen Steinbruch Katzenloch unterhalb der Weidelsburg

Unterhalb der Weidelsburg führt die Extratour an einem aufgelassenen Basaltsteinbruch vorbei

Für den nun folgenden Abstieg vom Weidelsberg benutzen wir anfangs die Aufstiegsroute, folgen dann aber dem scharf nach rechts abzweigenden erdigen Zick-Zack-Pfad, der kurz vor Erreichen der Talsohle an einem aufgelassenen Steinbruch mit der Bezeichnung „Katzenloch“ vorbei führt. Der Basaltbruch entstand bereits im 12. Jahrhundert und wird mit der Errichtung der Weidelsburg in Verbindung gebracht. In der Bruchwand können heute die erstarrten, wie Orgelpfeifen aufragenden Basaltsäulen bewundert werden. Am Wanderparkplatz Weidelsburg treffen wir wieder auf die Extratour H7, der wir scharf links schwenkend folgen. Im Talgrund wird zuerst die Elbe und sodann der Krummbach gequert. Am Wanderparkplatz Hasenmühle überschreiten die Wanderer die B251 und marschieren jenseits der Landstraße eine Weile am Waldrand entlang. Ausgesprochen pfadig zeigt sich die Extratour im nun folgenden Teilabschnitt, der in stetigem Wechsel durch Waldparzellen und abgeholzte Freiflächen führt.


Über gerodete Freiflächen mit lila blühendem Fingerhut geht es hinüber zum Stöcketeich

Noch im Krummbachtal führt die Extratour an einem uralten Grenzstein aus dem Jahre 1738 vorbei. Er bezeichnete im späten Mittelalter den Grenzverlauf zwischen der Landgrafschaft Hessen-Kassel und dem Fürstentum Waldeck. Der "Hessische Löwe" auf der östlichen Steinseite und der in Stein gehauene "Waldecker Stern" auf der westlichen Seite der Grenzmarkierung sind die Zeugnisse längst vergangener Herrschaftsgebiete. Immer wieder werden jetzt im sanft ansteigenden Gelände kleine sumpfige Rinnsale gequert, die talwärts dem Krummbach zustreben. Das ganze Areal zeigt sich recht verwildert. Es ist wohl noch nicht lange her, dass man die vom Borkenkäfer befallenen Nadelgehölze gefällt hat. Trotzdem hat sich die Natur schon weitestgehend erholt. Überall zeigt sich zwischen dem zurück gelassenen Totholz und dürren Geäst der lila blühende giftige Fingerhut und verzaubert die gerodete Fläche in eine violette Waldlandschaft.


Der Standort eines gewaltigen Baumriesen wird von der Extratour angelaufen

Der idyllisch gelegene Stöcketeich liegt mitten im Wald und verfügt über mehrere Ruhebänke

Die Extratour taucht jetzt in den Wolfhagener Stadtwald ein. Über weiche Waldwege und eine geschotterte Forstpiste gelangen wir zum Stöcketeich. Das kleine idyllische Gewässer ist von Laubgehölzen umgeben und mehrere Ruhebänke laden zur Rast ein. Kurz darauf lockt noch ein Abstecher zu einer ehemaligen Sandgrube. Hier wurde der versteinerter Fußabdruck eines Sauriers frei gelegt. Noch einmal geht es stramm bergan. Auf der Anhöhe treffen die Wanderer auf eine uralte Eiche, die über einen gewaltigen Stammumfang verfügt. Allerdings ist der Baum aufgrund seines Alters stark geschädigt. Einer der schweren Äste ist schon seit Längerem abgebrochen, liegt neben dem mächtigen Stamm und ist bereits am vermodern. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Start- und Zielpunkt, dem Wanderparkplatz "Heller Platz". Hier endet die herrliche Wolfhagener Extratour „Im Land der Riesen“ am Habichtswaldsteig.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Ohne Zweifel läuft die Habichtswaldsteig Extratour H7 – Im Land der Riesen – in Premiumqualität durch das Wolfhagener Land in Nordhessen. Ungewöhnlich aussichtsreich, in weiten Teilen pfadig, kurzweilig und bei Einbindung der Weidelsburg auch geschichtsträchtig, zeigt sich die 16 Kilometer lange Runde. Eine ganze Reihe von Infotafeln hat man entlang der Extratour errichtet, die den Wanderer auf besondere Gegebenheiten und Attraktionen entlang der Wegstrecke aufmerksam machen. Die kleine evangelische Dorfkirche von Ippinghausen sollte man besuchen. Auch die Hugenottenkirche von Leckringhausen und der Steinbruch Katzenloch unterhalb der Weidelsburg sind einen kurzen Abstecher wehrt. Die umfangreichen Rodungsflächen beeinträchtigen den hervorragenden Gesamteindruck ein wenig. Inzwischen hat sich allerdings frischer Baumbewuchs eingestellt, der die größten Wunden überdeckt. Die Habichtswaldsteig Extratour H7 ist durchgängig und gut sichtbar ausgeschildert. Rast- und Ruhemöglichkeiten entlang der Wegstrecke sind in genügender Zahl vorhanden. Die Einbindung der Weidelsburg verursacht eine zusätzliche Streckenlänge von knapp 1,5 Kilometern.

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