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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 259
Gesamtabstieg (Meter):: 259
Anfahrt planen:
Region: Eggegebirge
Art: Rundwanderung
Kilometer: 11
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf erdigen Pfaden zu heidnischen Kultstätten im Eggegebirge

Wichtiger Hinweis:

Die eigentlich sehr schöne Route "Zu mystischen Stätten" ist, Stand Sommer 2021, durch Holzeinschlag infolge von Borkenkäferbefall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Gezwungenermaßen wurden die vollkommen verdorrten Nadelwälder abgeholzt. Dadurch entstanden weitläufige, recht unansehnliche Kahlschläge, welche die ansprechende Landschaft des Eggegebirges stark verändert haben. Aus diesem Grunde vergibt Profirouten.de in der Kategorie Landschaft lediglich zwei von fünf möglichen Bewertungssternen.

Eine spannende Entdeckungsreise in die Frühzeit verspricht die Rundtour "Zu mystischen Stätten" bei Willebadessen im südöstlichen Eggegebirge. Sagenumwobene Felsen, eine vorgeschichtliche Wallanlage, heidnische Opferstätten und ein Försterkreuz, das an eine Mordtat erinnert, werden auf der knapp elf Kilometer messenden Route angelaufen. Breite Forstwege und erdige Waldpfade steigen zu den Eggehöhen hinauf und laufen über aussichtsreiche Hochflächen. Zum Schluss fällt die Route in das idyllische Hellebachtal hinein und führt durch ein beeindruckendes Eisenbahnviadukt zurück nach Willebadessen.

Das Eggekreuz am Hirschstein

Das Eggekreuz am Hirschstein soll Zeichen setzen gegen Hass und Gewalt und für dauerhaften Frieden

Entgegen der Empfehlung des Betreibers starten wir in die Rundwanderung auf dem Wanderparkplatz am Bahnhof von Willebadessen. Hier steht ausreichender und kostenloser Parkraum zur Verfügung. Gleich zu Beginn läuft die Route mit dem Wegezeichen stilisierter "Kleiner Herrgott auf lila Grund" ein kurzes Stück auf einem asphaltierten Gehweg an der L763 entlang. Dann wird die Teerstraße überschritten. Ein breiter Forstweg führt uns in den Wald. Schon nach wenigen Metern zweigt die Route hinter einer Wegeschranke rechts ab und steigt auf einem Pfad in den Buchenforst. Wenig später wird die L763 ein zweites Mal gequert. Auch jenseits der Asphaltpiste setzt sich die Wanderung als erdiger Pfad fort. Wir gelangen zum Eggekreuz am Hirschstein. Auf den Blockhalden eines ehemaligen Steinbruchs hat der Eggegebirgsverein im Jahre 1926 ein Gedenkkreuz errichten lassen, das an die Opfer des 1. Weltkrieges erinnert. Heute findet alljährlich im Oktober am Eggekreuz eine Ehrenmalfeier statt, die ein Zeichen für dauerhaften Frieden und die Überwindung von Hass und Gewalt setzen soll.

Die Bezeichnung Wanderparkplatz "Alte Eisenbahn" weist auf einen gescheiterten Tunnelbau hin

Etwa 300 Meter hinter dem Eggekreuz geht es über ein uraltes Sandsteinpflaster stramm bergan zur Hochfläche des 74 ha umfassenden Hirschsteins hinauf. Hier haben Forstarbeiter ganze Arbeit geleistet und den Höhenzug seines kranken Baumbestandes beraubt. Überall auf der windumtosten Freifläche liegt gefälltes und zum Abtransport akkurat gestapeltes Totholz. Wo dereinst dichter Baumbestand anzutreffen war, schweift heute der Blick über die kahlen Eggehöhen. Breite Forstwege bringen uns zum Wanderparkplatz "Alte Eisenbahn". In der dortigen Schutzhütte wird kurze Rast gehalten. Mehr als 170 Jahre liegt es jetzt zurück, dass man an dieser Stelle einen Eisenbahntunnel errichten wollte. Alten Geschichten zufolge fiel das Bauwerk einem Wassereinbruch zum Opfer. Die Spuren dieses Ereignisses liegen wahrscheinlich heute noch im Waldboden verborgen. Daher wurde der Ort durch ein eingetragenes Bodendenkmal amtlich geschützt.


Auf ein Steinkreuz Karls des Großen geht die mystische Stätte "Kleiner Herrgott" zurück

Vom Parkplatz "Alte Eisenbahn" marschieren die Wanderer ein kurzes Stück an der L763 nach Lichtenau entlang, um der Beschilderung links abzweigend von der Straße in einen weiteren Kahlschlag zu folgen. Naturbelassene Pfade durch kniehohes, sich im Wind wiegendes Rispengras geleiten uns zur ersten mystischen Stätte der Wanderung, dem "Kleinen Herrgott". Der Sage nach ließ Karl der Große nach Bekehrung der heidnischen Bevölkerung an dieser Stelle ein Steinkreuz errichten, dessen Trümmer noch heute zu sehen sind. Von den damals im Eggegebirge siedelnden Sachsen, die heimlich weiterhin Wotan verehrten, wurde der Ort verächtlich als "Kleiner Herrgott" bezeichnet. Breite geschotterte Forstwege führen an der Kroll-Hütte vorbei. In unmittelbarer Nähe treffen die Wanderer auf das Försterkreuz. Im Jahre 1880 wurden hier zwei Förster von Wilderern erschossen.

An der sächsischen Opferstätte "Fauler Jäger"

Die Felsformationen "Fauler Jäger" und "Gertrudskammer" sind heidnische Kult- und Opferstätten

Die Route läuft jetzt auf dem Eggekamm hinüber zur Felsformation "Fauler Jäger". Dabei handelt es sich um eine heidnische Opferstätte. Die Sachsen huldigten an dem sechs Meter hohen Kultfelsen ihrem Gott Wotan und brachten ihm zu fest gesetzten Zeiten Opfer dar. Wie die Sage zu berichten weiß, verpasste man der urigen Gesteinsformation den Namen "Fauler Jäger" weil sich an diesem Stein ein Wachtposten vom Feind überraschen ließ. Nicht weit vom "Faulen Jäger" treffen wir auf eine weitere sächsische Kultstätte, die "Gertrudskammer". Uralten Erzählungen nach hat in der Höhle unterhalb des Klippenhanges eine Eremitin mit Namen Gertrud gelebt und einmal in hundert Jahren würde an der Gertrudskammer eine blaue Blume blühen. Wer sie findet und pflückt und damit an die Felswand klopft, soll an gleicher Stelle einen Schatz finden.

Eine der größten vorgeschichtlichen Wallburganlagen Westfalens wird von der Route angelaufen

Ein schmaler Pfad führt jetzt ständig an der Abbruchkante der Felsenklippen entlang und ermöglicht schöne Ausblicke auf Willebadessen. Durch den äußeren Wall gelangen die Wanderer kurz darauf in die "Karlsschanze", eine der größten vorgeschichtlichen Wallburgen Westfalens. Die acht Hektar große Anlage wurde allerdings nicht von Karl dem Großen errichtet, sondern stammt wahrscheinlich aus sächsisch-karolingischer Zeit. Die Wallburg schützte ihre Bewohner durch Gräben, Stein- und Erdwälle, die zum Teil heute noch sichtbar sind. Wir verlassen auf einem sanft abfallenden Weg die Karlschanze durch den äußeren Wall. Mit einem scharfen Rechtsknick fällt die Route im Bereich der Sieben Quellen in das idyllische Hellebachtal. Eine ganze Weile geht es am munter plätschernden Riekebach vorbei. Auf asphaltiertem Grund unterschreiten wir ein imposantes Eisenbahnviadukt, streifen danach den Ortsrand von Willebadessen und wandern schließlich entlang der Bahnhofstraße zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Wer die sächsisch-karolingische Zeit und die damit verbundenen heidnischen Gepflogenheiten im Eggegebirge unter die Lupe nehmen will, ist mit der Wanderung "Zu mystischen Stätten" auf der richtigen Spur. Zwei sächsische Opfersteine liegen am Weg. Der Abstieg zu einer Drudenhöhle ist möglich und eine der größten Wallburgen Westfalens wird erkundet. Bedauerlicherweise ist die Route durch den Holzeinschlag stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Es liegt auch noch Geäst im Weg, das umgangen oder durchstiegen werden muss (Stand Sommer 2021). Die Beschilderung ist nicht gerade üppig gesetzt und zeigt hier und da Lücken, die zum Teil auf das Abholzen zurück zu führen sind. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichendem Maße vorhanden. Zum Schluss der Tour ist eine Einkehr im Biergarten des Hotels "DER JÄGERHOF" möglich.

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