Aus der Quellenstadt hinauf zur aussichtsreichen Lieshöhe
Die Quellenstadt Bad Breisig weist eine ganze Reihe von örtlichen Wanderwegen unterschiedlicher Streckenlängen aus, zu denen auch die Wanderung Nr. 5, der Lieshöhenweg zählt. Ausgesprochen aussichtsreich und fernab jeden Trubels führt die knapp elf Kilometer lange Runde auf schmalen Pfaden und breiten Wald- und Feldwegen über das ausgedehnte Plateau der Rheinberge hinweg. Im ersten Teil steigt der Lieshöhenweg auf windungsreichen Serpentinenpfaden zum Waldfriedhof Rheinruhe hinauf, um dann, aus dem Forst heraustretend, über den Namensgeber, die landwirtschaftlich intensiv genutzte Lieshöhe zu laufen. Herrliche Weitsichten über den Rheingraben bis weit in den Westerwald prägen den zweiten Abschnitt der schönen Rundtour, die uns schließlich durch den schmucken Ortsteil Oberbreisig zum Start- und Zielpunkt nach Bad Breisig zurück bringt.
Über windungsreiche Serpentinenpfade führt der Lieshöhenweg zur Fichtelhütte hinauf
Wir beginnen die Tour an den Römerthermen von Bad Breisig. Zum Preis von 3,00 € kann man hier ein Tagesparkticket erwerben. Vom Parkplatz folgen wir nach rechts schwenkend ein kurzes Stück der Brunnenstraße am Bahndamm entlang. Dann führt uns die Beschilderung, schwarze "5" auf gelbem Schild, vor den Tennisplätzen rechts abzweigend in den bewaldeten Hang hinein. Sogleich zeigt sich die Route ausgesprochen pfadig. In Serpentinen geht es eine ganze Weile stramm bergan. Mehrmals werden dabei breite Querwege überschritten. Dann tritt der Lieshöhenweg aus den Laubgehölzen heraus. Über eine Grünfläche, vorbei an zwei hölzernen Sinnenbänken geht es nicht weniger steil bergan zur Fichtelhütte hinauf. Hier wird eine kurze, wohl verdiente Trinkpause eingelegt. Durch ein nebenstehendes Aussichtsfenster mit der Aufschrift "Mitten am Rhein" genießen die Wanderer einen schönen abschließenden Ausblick ins Rheintal und auf die Quellenstadt Bad Breisig.
Vom Aussichtspunkt Rheineckblick fällt der Blick auf Burg Rheineck, die im 11. Jhrt. errichtet wurde
Von der Fichtelhütte ist ein letzter Aufschwung über naturbelassene Waldpfade zu meistern. Dann haben die Wanderer die 207 Höhenmeter messende Augustenhöhe erklommen. Hier, im stattlichen Buchen- und Eichenhain treffen wir auf den Waldfriedhof Rheinruhe. Entsprechende Tafeln an den mächtigen Baumriesen bezeichnen die letzte Ruhestätte der Verstorbenen, deren Asche in einer kompostierbaren Urne an den Wurzeln der Bäume beigesetzt wurde. Wir verlassen den, mit einem mystischen Flair versehenen Waldfriedhof und folgen dem Lieshöhenweg zum Aussichtspunkt Rheineckblick. Hoch über dem Rheintal, auf einer bewaldeten Kuppe ist Burg Rheineck zu sehen. Die stattliche linksrheinische Höhenburg wurde im 11. Jahrhundert von den Pfalzgrafen bei Rhein erbaut. Infolge der Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde die Burg zerstört. Wieder aufgebaut wurde Burg Rheineck im Jahre 1785 ein Raub der Flammen. Heute ist die Burg in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Über das Vinxtbachtal hinweg zeigt sich jenseits des Tales auf der Anhöhe die Ortschaft Niederlützingen
Vom Rheineckblick läuft der Lieshöhenweg nahezu ebenen Fußes an der Kölner Hütte vorbei durch den lichten Laubwald. Schließlich verlässt die Route mit der Streckenführung des Bad Breisiger Quellenweges den Forst und tritt erstmalig auf die landwirtschaftlich genutzte Lieshöhe hinaus. Nach einem scharfen Linksschwenk geht es wieder in den Wald. Im weiteren Verlauf führt der Lieshöhenweg in halber Hanglage auf breiten Waldwegen an der steil abfallenden Kante zum Vinxtbachtal entlang. Das Vinxtbachtal war bereits zur Römerzeit die Grenze zwischen Ober- und Niedergermanien. Im Mittelalter trennte der Bachlauf die Herrschaftsgebiete von Erzbistum Köln und Erzbistum Trier. Deshalb ist das Vinxtbachtal heute noch eine historische Sprachgrenze. Nördlich des Vinxtbaches spricht man mundartlich ripuarisch, also kölsch und südlich des Gewässers moselfränkisch. In diesem Teilabschnitt fällt der Blick über das Vinxtbachtal hinweg auf die Ortschaft Niederlützingen, die sich jenseits des Tales auf der Anhöhe zeigt.
Der Lieshöhenweg führt schnurgerade über die landwirtschaftlich genutzte aussichtsreiche Lieshöhe hinweg
Nach zwei kurzen, strammen Anstiegen tritt die Route erneut aus dem Wald heraus und führt schnurgerade über die brettebene Lieshöhe hinweg. In diesem, landwirtschaftlich intensiv genutzten Teilabschnitt bestimmen breite Feldwege das Streckenprofil. Trotzdem kommt keine Langeweile auf. Dafür sorgen die schönen Aussichten über den Rheingraben hinweg bis weit in den Westerwald. Schloss Ahrenfels am rechtsseitigen Rheinufer hoch über Hönningen ist vom Lieshöhenweg zu sehen. Wendet man sich nach Westen, dann ist am Horizont der langgestreckte Höhenzug des Bausenbergs bei Niederzissen sichtbar. Nachdem wir die Aussiedlerhöfe Josefshof und Lieshof passiert haben, öffnet sich der Talblick auf Oberbreisig mit der das Ortsbild prägenden romanischen Pfarrkirche zum Hl. Viktor. Auf asphaltiertem Grund geht es schließlich nach Oberbreisig hinein. Gleich am Ortseingang treffen die Wanderer auf einen schön gestalteten Bildstock. Über die Hauptstraße ständig bergab wandernd bewundern wir die schön restaurierte Fachwerkarchitektur rechts und links der Wegstrecke. Leider ist die anzulaufende Pfarrkirche verschlossen, so das den Wanderern ein Blick in das sicherlich sehenswerte Innere verwehrt bleibt. Vom Lunapark geht es entlang des Frankenbaches zurück zu den Römerthermen, wo diese schöne Rheintalwanderung beendet wird.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Wer mit der Wanderung Nr. 5 - Lieshöhenweg der Quellenstadt Bad Breisig eine langweilige örtliche Wanderung verbindet wird angenehm überrascht sein. Überaus kurzweilig zeigt sich die knapp elf Kilometer lange Runde, die nach einem strammen, windungsreichen Anstieg über die aussichtsreiche Lieshöhe läuft. Neben breiten Wald- und Feldwegen ist auch ein relativ großer Anteil an erdigen Waldpfaden Bestandteil der Streckenführung. Das Salz in der Suppe sind natürlich die herrlichen Fernsichten von der Lieshöhe über das Rheintal hinweg bis weit in den Westerwald. Aber auch die Rheintalblicke von der Fichtelhütte und die Tiefblicke ins Vinxtbachtal bereichern die Route in nicht unerheblichem Maße. Die Wegezeichen sind gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind entlang der Strecke in ausreichender Zahl vorhanden.