Über den gigantischen Rotenfels zum spektakulären Rheingrafenstein
Das gigantische, steil aufragende Massiv des Rotenfels, naturnahe Wald- und Felsenpfade, die Flusslandschaft der Nahe und das spektakuläre, mittelalterliche Gemäuer des Rheingrafensteins hoch über Bad Münster am Stein sind die absoluten Highlights dieser wunderbaren Rundwanderung im Nahetal. Für ein schier unvergessliches Wandererlebnis sorgen darüber hinaus noch die traumhaften Panoramablicke. Bei sonnigem Herbstwetter starten wir in die Tour vom Künstlerbahnhof Ebernburg in Bad Münster am Stein. Die Wandergruppe folgt der mit einem Felsenahorn markierten Route entlang der Nahe. Von der Nahebrücke, welche kurz darauf überschritten wird, bestaunen wir erstmals das gewaltige Massiv des Rotenfels.

Der gewaltige Rotenfels ist die höchste zusammenhängende Felssteilwand Deutschlands nördlich der Alpen
Mit einer Höhe von 200 Metern und einer Länge von mehr als einem Kilometer ist es die höchste zusammenhängende Felssteilwand Deutschlands nördlich der Alpen. Noch einmal wird bei Norheim die Nahe überquert, dann geht es in die steile Flanke des Rotenfels hinein und schließlich auf der Höhe durch einen Niederwald aus Krüppeleichen zum Zinnen bewehrten Aussichtspunkt „Bastei“ hinauf. Fast senkrecht fällt hier die Wand vom höchsten Punkt des Rotenfels ins Nahetal ab. Der Panoramablick von der Bastei sucht wahrhaftig seinesgleichen. Wie im Vogelflug scheint man über der Landschaft zu schweben. Bad Münster am Stein liegt den Betrachtern zu Füßen und weit schweift der Blick in das nordpfälzische Hügelland hinein.
Alpine Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade führen durch die Steilwand des Rotenfels
Man wähnt sich tatsächlich in den Alpen, wenn man diesen Fels von oben betrachtet. Alpinisten sind dem Rotenfels natürlich schon längst zu Leibe gerückt. Zahlreiche Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade führen durch die Wand zur Spitze des Höhenzuges hinauf. Auf diesem herrlichen Aussichtbalkon wird natürlich Rast gehalten. Die Nahe, die am Fuße der Wand entlang fließt, hat die Felsstruktur über Jahrtausende in die Landschaft gefräst. Wegen seiner einzigartigen Flora und Fauna hat man das Areal rund um den Rotenfels unter Naturschutz gestellt.

Vom Rotenfels wandern wir auf naturnahen Pfaden durch den Bad Kreuznacher Stadtwald hinab in die Salinenstadt
Der mit einem Holzgeländer gesicherte Pfad führt meist direkt an der Abbruchkante der Felswand entlang. So sind sensationelle Tiefblicke jederzeit möglich. Auch der imposante Rheingrafenstein jenseits der Nahe kann von hier oben bewundert werden. Alsbald verlässt der schmale Pfad den blanken Fels und führt hinter einem Gasthaus nach rechts schwenkend in den Kreuznacher Stadtwald hinein. Über naturnahe Pfade geht es höhengleich durch einen herrlichen Laubwald mit mehreren schönen Aussichten auf die im Tal liegende Salinenstadt. Später senkt sich der Weg deutlich ab, führt über enge Kehren ins Tal und dann in Bad Kreuznach unter Schatten spendenden Ulmen flussaufwärts an der Nahe entlang.
Nach der Besichtigung eines Gradierwerkes das der Salzgewinnung dient, steigen wir zum Höhenzug der Gans hinauf
Die Salinenbrücke bringt die Wanderer auf die andere Seite des Flusses. Dort kann ein altes Gradierwerk besichtigt werden, das im Jahre 1998 nach den Plänen des Freiherrn von Beust, der die Tröpfelgradierung der salzigen Sole über Schwarzdornwände erfand, originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Heute werden in Bad Kreuznach noch acht Gradierwerke zur Salzgewinnung betrieben. Aus dem parkähnlichen Gelände verläuft die Route in das Naturschutzgebiet des Bergzuges Gans hinauf. Anfangs durch Kiefernwald, später entlang der freien Hangkante windet sich der schmale Pfad recht steil bergan. Felsenahorn und kleinwüchsige Traubeneichen ragen am Wegrand auf und spenden spärlichen Schatten.

Vom Berggipfel der Gans fallen traumhafte Tiefblicke ins Nahetal und hinüber zum Rheingrafenstein
Auch in diesem Teil der Strecke sind die Tiefblicke ins Nahetal überaus bemerkenswert. Flussaufwärts ist Bad Münster am Stein zu sehen, während der Blick zurück auf die Gradierwerke der Salinenstadt Bad Kreuznach fällt. Kurz darauf hat die Wandergruppe den Berggipfel der Gans erstiegen. Auch hier warten traumhafte Aussichten auf die Wanderer. Links voraus wächst der steile Felsen des Rheingrafensteins zwischen den Baumwipfeln empor. Unten im Tal liegt die Kurstadt Bad Münster am Stein und auch das bereits durchwanderte Rotenfelsmassiv ist von hier aus gut einzusehen. Vom Berggipfel schwenkt die Route noch einmal von der Abbruchkante weg und führt durch schattige Niederwaldparzellen hinüber zum Rheingrafenstein.
Auf dem Porphyrfelsen des Rheingrafensteins befand sich im Mittelalter der Stammsitz der Herren von Stein
Auf dem 136 Meter hohen Felsen aus Porphyrgestein hat man im 11. Jahrhundert eine Felsenburg errichtet. Sie war dereinst der Stammsitz der Herren von Stein und wurde im Jahre 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen unter Ludwig XIV. gesprengt. Seitdem sind die Burggemäuer verfallen und wurden nie wieder aufgebaut. Die Wandergruppe betritt die vormals stolze Feste durch den "Hintereingang" und steigt zur Aussichtsplattform hinauf. Von hier oben sind die Ausblicke wahrhaft gigantisch. Direkt am Fuße des Felsens fließt die Nahe entlang und voraus thront die Ebernburg auf dem Burghügel hoch über der Stadt. Im Hintergrund ragt auch von hier aus gut sichtbar die gewaltige Steilwand des Rotenfels auf.

Im Huttental wird die Nahe mit einem Nachen und durch Handzug an einem Drahtseil überquert
Das gesamte Areal der Befestigungsanlage wird von den Wanderern noch ausgiebig erkundet. Dann führt ein Serpentinenpfad die Gruppe über Treppenstufen durch die enge Schlucht des Huttentales steil bergab hinunter zur Nahe. Am Ufer wartet ein imposanter Fährübergang auf die Gruppe. Der Fährmann zieht die Personenfähre nämlich von Hand an einem straff gespannten Drahtseil hinüber ans andere Naheufer. So erreichen die Wanderer trockenen Fußes wieder den Start- und Zielort Bad Münster am Stein, wo diese traumhafte Rundwanderung in einem gemütlichen Cafe bei einem guten Stück Kuchen und einem süffigen Glas Federweißer ihr Ende findet.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Diese tolle Tour im Naheland sucht in der Region wohl ihresgleichen. Gleich drei gewaltige Felsmassive der Rotenfels, die Gans und der Rheingrafenstein werden angelaufen und bestiegen. Dabei ermöglicht der geniale Routenverlauf traumhafte Panoramablicke ins Nahetal, auf Bad Kreuznach und auf Bad Münster am Stein/Ebernburg. In der überwiegenden Mehrzahl werden schmale Wald- und Bergpfade oder felsige Steige beschritten. Kulturhistorisch fallen die Besichtigung des alten Gradierwerkes in der Salinenstadt Bad Kreuznach und die Felsenbastion des Rheingrafensteins ins Gewicht. Auch die Überquerung der Nahe mit einem handgezogenen Nachen im Huttental ist wohl ein unvergessliches Erlebnis. Diese wunderbare Runde im Nahetal erreicht in allen Belangen Premiumqualität und hat sich die fünf Bewertungssterne von Profirouten in den Kategorien Landschaft und Erlebniswert mehr als verdient.