Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 948
Gesamtabstieg (Meter):: 485
Anfahrt planen:
Region: Schwarzwald
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 23
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von Baiersbronn zum Murgursprung und hinauf zum Schliffkopf

Mit einem fulminanten Schlussspurt steigt die Murgleiter auf ihrer fünften und letzten Etappe von Baiersbronn durch das obere Murgtal zum 1.057 Meter hohen Schliffkopf hinauf. Ein enorm hoher Pfadanteil, ein Aussichtsturm, schöne Schwarzwaldpanoramen in verträumte Tallagen und last but not least der Murgursprung prägen diesen 23 Kilometer langen Teilabschnitt des Premiumweitwanderweges im Nordschwarzwald in besonderem Maße. Wenig mehr als 1.000 Höhenmeter sind im Aufstieg zu bewältigen, bevor die aussichtsreiche, durch Grindenbeweidung entstandene hochmoorähnliche Landschaft des Schliffkopfplateaus erreicht wird. Hier oben hat man die insgesamt 111 Sprossen (Wanderkilometer) des Premiumweitwanderweges Murgleiter erklommen und kann, zumindest am Wochenende, im Naturpark & Wellnesshotel Schliffkopf wohlverdiente Einkehr halten, um diesen konditionellen Härtetest bei einem gut gekühlten Weißbier noch einmal Revue passieren zu lassen.

Der Aussichtsturm auf dem 757 Meter hohen Rinkenkopf

Vom Rinkenkopfturm genießen wir traumhafte Panoramablicke ins Murgtal und auf Baiersbronn

Wir starten in die letzte Murgleiteretappe am S-Bahn-Haltepunkt in Baiersbronn, wandern durch die Freudenstädter Straße und biegen dann rechts abzweigend in die Schelkle Wiesen ein. In diesem parkähnlichen Gelände geht es an der Murg entlang. Mit einem Fußgängersteg überschreiten wir schließlich das Gewässer und verlassen Baiersbronn durch die Häsler- und Schiefelgasse. Ausgangs der Bebauung durchqueren wir steiles Wiesengelände. Danach passieren wir das Murgleiterportal, den eigentlichen Startpunkt der letzten Murgleiteretappe und steigen im Wald mit dem Rinkenkopfwegle windungsreich auf wurzeligen Steigen zum Rinkenkopf hinauf. Auf der 757 Meter hohen Bergspitze treffen die Wanderer auf eine Schutzhütte und den besteigbaren Rinkenturm. Von der Aussichtsplattform des 16 Meter hohen Gemäuers aus Buntsandstein erwartet uns ein traumhafter Blick auf Baiersbronn und dem dahinter aufragenden 737 Meter hohen Stöckerkopf. Zur anderen Seite ist tief im Murgtal die Ortschaft Tonbach zu sehen. Einer Hinweistafel in der Schutzhütte ist zu entnehmen, dass sich auf dem Rinkenkopf eine 115 Meter lange und 30 bis 40 Meter breite Ringwallanlage unbekannten Ursprungs befunden hat, deren Entstehungszeit und Zweck bis heute im Dunkel der Geschichte verborgen blieben.


Bei einer Wanderrast am Ortsrand von Mitteltal ist am Horizont der Höhenzug des Kniebis zu sehen

Vom Rinkenkopf führen erdige Waldpfade nahezu ebenen Fußes zum Satteleibrunnen und der nebenstehenden bewirtschafteten Satteleihütte hinüber. Der Name der Hütte erinnert daran, dass an dieser Wegespinne dereinst Lasttiere umgesattelt wurden. Leider ist es noch zu früh, um in der gastlichen Berghütte Einkehr zu halten. Wir setzen daher unsere Wanderung fort und folgen der Beschilderung auf naturbelassenen Pfaden leicht abwärts durch den spätsommerlichen Mischwald. Immer wieder gilt es dabei inne zu halten, um vom Waldrand den Blick ins Murgtal schweifen zu lassen. Im weiteren Verlauf queren wir das Eulenbächle und den kleinen Weißenbach. In Höhe der Ortschaft Mitteltal nutzen wir eine Bank am Wegrand zur Mittagsrast. Über Mitteltal hinweg fällt dabei ein Panoramablick in breite Ellbachtal, einem rechts abzweigenden Seitental der Murg. Am Ende der Bebauung erhebt sich der 872 Meter hohe Ellbachkopf und am Horizont zeigt sich der über 900 Meter hohe Kniebis-Höhenzug.

Schöne Talblicke von der Murgleiter auf die Ortschaft Obertal im oberen Murgtal

Die Quellbäche Rotmurg und Rechtmurg vereinigen sich in der Ortschaft Obertal zur Murg

In diesem Teilabschnitt lässt die Streckenführung keine Wünsche offen. Auf schmalen Waldpfaden marschieren wir ständig am Waldrand entlang. Ein Damwildgehe, die Kohlplatz- und die Köpfleshütte werden passiert, bevor die Wanderer am Peterslesbuckel zur riesigen Panoramaschaukel hoch über der Ortschaft Obertal gelangen. Auf der Schaukel sitzend und sanft hin und her schwingend, genießen wir herrliche Aussichten ins idyllische obere Murgtal rund um den Schwarzwaldort Obertal. Gleich hinter der Panoramaschaukel überqueren wir zuerst die L401, die hinauf zum Ruhestein führt und sodann die Rotmurg. Der kleine Wildbach entspringt am Ruhestein, einer 912 Meter hohen Passhöhe zwischen Murgtal und Achertal. Nur wenige Meter bachabwärts in Obertal vereinigen sich die neun Kilometer lange Rotmurg und die zehn Kilometer lange Rechtmurg zur Murg, die nach weiteren 70 Flusskilometern bei Steinmauern in den Rhein mündet.


Überaus kurzweilig läuft die Murgleiter auf schmalen Pfaden und Wurzelsteigen mit der Rechtmurg durch das obere Murgtal

Der Premiumweitwanderweg folgt jedoch nicht der Rotmurg hinauf zum Ruhestein, sondern läuft weiterhin überaus kurzweilig auf Wurzelsteigen durch einen Mischwald, der nahezu Bannwaldcharakter aufweist. Das Röhrsbächle, ein kleines, wildes Nebengewässer der Rechtmurg wird auf einem hölzernen Steg überschritten. Erneut führt uns die Murgleiter an den Waldrand und mit schönen Murgtalblicken am Schwarzwaldort Buhlbach vorbei. Wer Zeit erübrigen kann, sollte den Kulturpark Buhlbacher Glashütte besuchen und auf einer Zeitreise in die 250jährige Erfolgsgeschichte der Schwarzwälder Glasbläser eintauchen. Im 18. und 19. Jahrhundert befand sich in Buhlbach die größte und bedeutendste Glashütte des Schwarzwaldes. Hinter der Ortschaft Buhlbach führt uns der Fernwanderweg im Talgrund durch weitläufiges Wiesengelände direkt an der munter plätschernden Rechtmurg entlang, dem Hauptquellbach der Murg. An dieser Stelle lockt ein kurzer Abstecher zur Gaststätte Forellenhof, bevor uns die Murgleiter, breiten sandgebundenen Forstwegen und urigen Waldpfaden folgend, zur Köpflesbauerndurchlasshütte hinauf führt. Hier wird noch einmal Rast gehalten.

Durch Grindenbeweidung entstandene hochmoorähnliche Landschaft auf dem Schliffkopf

Vom Aussichtpunkt Liersbachtal-Blick auf dem Schliffkopf schweift der Blick über die Erhebungen des Schwarzwaldes

Hinter der Schutzhütte beginnt der Aufstieg zum Murgursprung und zum Schliffkopf. Parallel zum asphaltierten Allerheiligensträßchen geht es auf schmalen erdigen Waldpfaden und wurzeligen Steigen stramm bergan. Wir passieren den Herdeger Brunnen und gelangen wenig später auf 921 m über NN zu einem in die Jahre gekommenen Hinweisschild mit der Bezeichnung „Murgquelle“. Spärlich Wasser fördernd vereinigen sich hier zwei Quellen mit den Bezeichnungen Schurbach und Tränkenteich zu einem winzigen Rinnsal, dem man den Namen Rechtmurg verliehen hat. Vom Murgursprung steigen wir weiter auf. Auch auf den letzten 100 Höhenmetern hinauf zum Schliffkopf begleiten uns naturbelassene Pfade. Auf einer Seehöhe von 1.057 Metern treffen wir kurz hinter der Infotafel Steinmäuerle auf den Aussichtspunkt Lierbachtal-Blick. Von der Aussichtsplattform, die 2004 von Azubis des Forstreviers Allerheiligen erbaut wurde, genießen wir eine grandiose Fernsicht über den dicht bewaldeten Schwarzwald mit seinen unzähligen Erhebungen. Die anschließende Wanderung über das durch Grindenbeweidung entstandene fast kahle, aber überaus weitsichtige Hochplateau des Schliffkopfes beendet die traumhafte Route über die Murgleiter. Im Nationalpark & Wellness-Hotel Schliffkopf kann man an den Wochenenden abschließende Einkehr halten.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Ob der zweite oder der letzte Teilabschnitt die abwechslungsreichste, schönste und/oder interessanteste Route des 111 Kilometer langen Fernwanderweges im Nordschwarzwald ist und damit die Bezeichnung Königsetappe verdient, kann man trefflich streiten. Ohne Zweifel windet sich die Murgleiter von Baiersbronn hinauf zum Schliffkopf in Premiumqualität auf schmalen Waldpfaden und wurzeligen Steigen durch das obere Murgtal, überspringt kleine Nebengewässer und gestattet immer wieder schöne Ausblicke in die abgeschiedenen Tallagen des Naturparks Schwarzwald. Die eigentlich fehlenden grandiosen Höhepunkte werden auf der 5. Etappe durch den herausragenden Gesamteindruck kompensiert, der mit einem ungemein hohen Pfadanteil und der abgeschiedenen Wegführung jeden Wanderer in Begeisterung versetzt. Leider ist es nur an Wochenenden möglich im Naturpark- & Wellness-Hotel Schliffkopf abschließende Einkehr zu halten (Stand 09/2022). Positiv ist anzumerken, dass vom Schliffkopf in regelmäßigen Abständen mit ÖPNV-Bussen, bei einem Umstieg am Ruhestein, die Rückkehr nach Baiersbronn zu bewerkstelligen ist. Die Beschilderung der letzten Murgleiteretappe ist gut sichtbar und nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.

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