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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg: 690 Höhenmeter
Gesamtabstieg: 1.014 Höhenmeter
Anfahrt planen:
Region: Rheintal, Taunus
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 24
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren der Rheingrafen vom Wispertaunus in den Rheingau

Die Premiumroute des Wispertaunussteigs glänzt auf der knapp 24 Kilometer langen 2. Etappe von Espenschied nach Lorch am Rhein mit ihrem pfadigen Verlauf, der mehrmals in abgeschiedene und tief eingeschluchtete Tallagen hinein fällt. Darüber hinaus wird auch über weitläufige Hochebenen des Wispertaunus marschiert, die herrliche Fernsichten ermöglichen. Absolutes Highlight des zweiten Teilabschnittes auf dem Wispertaunussteig sind die Durchwanderung des Naturschutzgebietes Nollig über die Rheinhöhen mit spektakulären Panoramablicken ins Rheintal und der dann folgende nahezu alpine, windungsreiche Abstieg in den Zielort Lorch. Konditionell sollte man allerdings gut gerüstet sein. Auf dem Weg vom abgeschiedenen Taunus in den belebten Rheingau sind drei knackige Aufstiege zu bewältigen, die sich zu einem Gesamtanstieg von fast 700 Höhenmetern summieren. Auch die Abstiegsmarke von knapp 1.000 Höhenmetern ist durchaus beachtenswert.


Die eisenhaltige Mineralquelle des Werkerbrunnens im Sauerbornbachtal

Im Sauerbornbachtal treffen die Wanderer auf den Werkerbrunnen, eine eisenhaltige Mineralwasserquelle

In Espenschied starten wir in die 2. Etappe des Wispertaunussteigs. Am Ortseingang des Taunusortes wird auf dem Wanderparkplatz an der L3031 kostenloser Parkraum in genügender Zahl bereit gestellt. Wir folgen der Beschilderung durch die Dorfstraßen und treten sodann in die freie Feldflur hinaus. Schon bald eröffnen sich schöne Fernblicke über die Taunushöhen und auf das zurück bleibende Espenschied. Nachdem die Wanderer frühlingshaft aufblühende Waldsäume passiert haben, fällt der Weitwanderweg auf schmalen Pfadspuren in das tief eingeschluchtete Sauerbornbachtal. Im Talgrund treffen wir auf den überdachten historischen Werkerbrunnen. Das Brunnenhaus kann über eine Treppe betreten werden. Vortrefflich mundendes kohlensäure- und eisenhaltiges Mineralwasser tritt aus zwei quadratischen Quelltöpfen aus, die bereits vor 200 Jahren gefasst wurden. In früheren Zeiten wurde das Sauerwasser als Heilquelle genutzt und in Tonflaschen verkauft. Direkt neben dem Werkerbrunnen hat man eine rustikale Sitzgruppe platziert, die zur Rast einlädt.


Nach Überschreitung des Werkerbaches über eine steinerne Furt geht es steil bergauf zum Mehrholzblick

Vom Werkerbrunnen folgen wir der Beschilderung des Wispertaunussteigs entlang des Sauerbornbaches ein kurzes Stück bergan. Dann zackt die Route mit einem scharfen Linksknick in Niedergehölze hinein. Erdige Waldpfade führen an den rechts des Weges aufragende Felsformationen vorbei, um dann zum Ufer des Werkerbaches abzufallen. Über Trittsteine wird das der Wisper zustrebende Gewässer überschritten. Dann folgt ein überaus steiler Anstieg, wobei der schmale Pfad in Teilbereichen fast zugewachsen ist und der Routenverlauf sich als kaum noch erkennbar erweist. So sind wir froh, als auf der Anhöhe wieder normales Gehgelände erreicht wird. Ebenen Fußes folgen die Wanderer einem breiten Forstweg zum Aussichtspunkt Mehrholzblick. Die dortige Ruhebank nutzen wir zu einer Trinkpause. Erneut fällt der Wispertaunussteig in das Werkerbachtal. Im Talgrund erst rechts- und sodann linksschwenkend geht es kräftezehrend, langanhaltend und windungsreich zur Burgruine Rheinberg hinauf.


Der Werkerbach wird mittels einer steinernen Furt überschritten

Zwei mittelalterliche Burgruinen werden vom Wispertaunussteig hoch über dem Wispertal angelaufen

Burg Rheinberg war im Hochmittelalter der Stammsitz der Rheingrafen, die zu der damaligen Zeit den Rheingau beherrschten. Die ehemalige Burg hat man wahrscheinlich um das Jahr 1165 auf einem 260 Meter hohen Bergsporn hoch über dem Wispertal errichtet. 1280 wurde Burg Rheinberg vom Erzbistum Mainz erobert und zerstört. Nach einem 1315 erfolgten Wiederaufbau wurde das Gemäuer vernachlässigt, ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts unbewohnbar und verfiel schließlich. Wir sparen uns den kurzen Abstecher zur Burgruine Rheinberg, da sie für Besucher unzugänglich ist, und wandern weiter zur benachbarten Burg Blideneck. Von hier aus haben die Mainzer Kurfürsten im Jahre 1279 Burg Rheinberg belagert und mit gewaltigen Steinschleudern, so genannten Bliden, beschossen. Dies alles ist der im Ruinengelände anzutreffenden Info-Tafel zu entnehmen. Von Burg Blideneck sind nur kärgliche, kaum sichtbare Mauerreste erhalten geblieben. Eine Ruhebank nutzen wir zu einer kurzen Trinkpause.


Mühsamer Steilanstieg zur Burgruine Blideneck

Der Wispertaunussteig tangiert die historische, heute nicht mehr sichtbare Grenzbefestigung des Rheingauer Gebücks

Von der Burgruine Blideneck läuft der Weitwanderweg auf schmalen Pfaden und breiten Waldwegen durch den lichten Forst. Wir bewegen uns hier entlang der historischen Grenze des Rheingauer Gebücks die den Rheingau über fünf Jahrhunderte im Norden und Osten umschloss, bis die Region im Jahre 1771 ihre Selbstständigkeit verlor. Es handelte sich dabei um eine natürliche Grenze. Das Gebück bestand aus einem 50 - 60 Meter breiten Waldstreifen aus Hainbuchen und Eichen. Die Bäume wurden in wechselnder Höhe über dem Boden abgeschlagen. Die neu ausschlagenden Triebe hat man kreuz und quer zur Erde "gebückt" und miteinander verflochten. So entstand über die Jahre ein kaum durchdringbares Dickicht, das als Grenzbefestigung diente. Schließlich verlässt die Route des Wispertaunussteigs den Wald und tritt auf eine weitläufige Freifläche hinaus. Über landwirtschaftlich genutztes Gelände gelangen die Wanderer in den Taunusort Ransel. Im dortigen Landwirtschaftsmuseum kann man alte Gerätschaften in Augenschein nehmen. Zudem ist im gastlichem Museumscafe eine Einkehr möglich.


Aus der Ortschaft Sauerthal zur Höhe aufsteigend kann man die Ruine der Sauerburg in Augenschein nehmen

Die Ortschaft Ransel wird bei traumhaften Weitblicken über die Taunushöhen am südlichen Dorfrand gestreift. Dann taucht die Route erneut in den Wald ein und fällt entlang eines kleinen Gewässers in das Tiefenbachtal. Im engen Kerbtal wird der Taunusort Sauerthal durchmessen, um ausgangs der Bebauung rechtsschwenkend auf urigen Waldpfaden in den bewaldeten Hang hinein zu steigen. Auf der Anhöhe führen breite Waldwege links abbiegend zum Sauerburgblick hinüber. Hier zeigen sich die gewaltigen Mauern der Sauerburg, die über einem benachbarten Höhenzug aufragt. Die Höhenburg mit ihrem markanten, heute noch sichtbaren Bergfried wurde Mitte des 14. Jahrhunderts von Reichsgraf Ruprecht I. erbaut. Sie fiel den Wirren des Pfälzischen Erbfolgekrieges zum Opfer und wurde von französischen Truppen im Jahr 1689 zerstört. Heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz und kann nicht begangen und besichtigt werden.


Über alpine Felsenpfade geht es bergab in den Zielort Lorch am Rhein

Von den Rheinhöhen des Naturschutzgebietes Nollig fallen traumhafte Panoramablicke ins Rheintal

Im weiteren Verlauf führt uns der Wispertaunussteig auf schmalen Waldpfaden und naturbelassenen Forstwegen durch die Kulturlandschaft des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Entlang von kleinen Felsformationen und über Freiflächen aus Magergras geht es aus dem Wispertaunus in das Rheintal hinein. Hier erwartet die Wanderer das 127 Hektar umfassende Naturschutzgebiet Nollig. Mit seinen weitläufigen Magergraswiesen, den Fels- und Steinschutt-Biotopen und mehreren Kleingewässern bietet es zahlreichen bedrohten Pflanzen- und Tierarten eine erhaltenswerte Heimat. Von den Rheinhöhen des Naturschutzgebietes Nollig fallen traumhafte Panoramablicke ins Rheintal und auf den Zielort Lorch. Zudem vereinigt sich an dieser Stelle der Wispertaunussteig mit der Streckenführung des Rheinsteigs um gemeinsam über nahezu alpine Pfade nach Lorch abzusteigen. Im schmucken Rheinort warten eine ganze Reihe von Weinlokalen darauf, die traumhafte Route über den Wispertaunussteig bei einem süffigen Glas Rheinwein Revue passieren zu lassen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die knapp 24 Kilometer lange 2. Etappe des Wispertaunussteiges von Espenschied nach Lorch am Rhein steht dem ersten Teilabschnitt vom Erlebniswert her in nichts nach. Ausgesprochen pfadig und kurzweilig geht es durch den wilden Wispertaunus. Mehrere Nebengewässer der Wisper übernehmen die Aufgabe im Sommer in den tief eingeschluchteten Kerbtälern für Abkühlung zu sorgen. Gleich drei mittelalterliche Gemäuer tauchen am Wegrand auf. Leider sind zwei von ihnen für Besucher nicht zugänglich. Von weitläufigen Freiflächen schweift der Blick über den hügeligen und oftmals dicht bewaldeten Taunus. Absolutes Highlight der zweiten Etappe sind jedoch ohne Zweifel die grandiosen Tiefblicke vom Naturschutzgebiet Nollig ins Rheintal und auf den Zielort Lorch. Beim windungsreichen Abstieg hat man an mehreren Stellen Seilsicherungen angebracht, um die felsigen Steige gefahrlos hinter sich zu bringen. Die Beschilderung des Weitwanderweges ist auch auf dem 2. Teilabschnitt unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung.

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