Aussichtsreiche Rundwanderung durch die Wittgensteiner Bergwelt
Die Kurstadt Bad Laasphe hat eine ganze Reihe von Ortswanderwegen ausgewiesen. Zu ihnen gehört auch die Wanderroute L4 - Ortswanderweg Laasphetal und Butzeberg. Auf breiten Wald- und Wiesenwegen schwingt sich die durchgängig ausgeschilderte Rundtour aus dem Laasphetal zu den Höhen des Wittgensteiner Berglandes hinauf. Während es im ersten Teil des Ortswanderweges L4 am munter plätschernden Laasphebach entlang geht, glänzt die Runde im zweiten Abschnitt mit herrlichen Ausblicken von den unbewaldeten Berghängen in die südöstlichen Ausläufer des Rothaargebirges. Dabei werden ausschließlich naturnahe und fein geschotterte Wege begangen. Schmale, erdige Pfade oder gar felsige Steige sind auf der knapp elf Kilometer langen Rundwanderung nicht anzutreffen.
Aus der Ortsrandbebauung von Bad Laasphe geht es in das weitläufige Laasphetal hinein
Vom Wilhelmsplatz im Stadtkern von Bad Laasphe starten wir in die Tour und wandern gleich zu Beginn mit dem Lahnwanderweg durch die Altstadt mit ihrer schönen Fachwerksarchitektur. Über die Königstraße geht es an der historischen Stadtkirche vorbei. Nachdem die Wanderer noch im Stadtgebiet die Laasphe überschritten haben, verlassen wir die Bebauung der Kurstadt über die Bergstraße. Der Ortswanderweg führt uns in das weitläufige Laasphetal. Während rechts der Route Buschwerk und Niedergehölze aufragen, breiten sich zur Linken Wiesenflächen aus, auf denen Schafe weiden. An der Einmündung des Butzebaches in die Laasphe gelangen wir im Ortsteil Laasphetal an eine Furt und treten direkt an den Laasphebach heran. Wild schäumend strebt das quirlige Gewässer der Lahn zu. Etwas oberhalb der Furt sorgen mehrere, direkt hintereinander angeordnete Wassersprünge für zusätzliche Kurzweil.
Vorbei an der Siedlung Bracht verlassen wir das Laasphetal und wandern in das Nessbachtal hinein
Wir folgen der Beschilderung auf einem breiten, fein geschotterten Uferweg tiefer in das weitläufige Tal der Laasphe. Niedergehölz und Ginsterbüsche, letztere setzen im Frühjahr sicherlich farbliche Akzente, begleiten uns in diesem Teilabschnitt und verbergen mittlerweile die erheblichen Kahlschläge, die durch den Borkenkäferbefall entstanden sind. Die Natur ist offensichtlich dabei, sich von den notwendig gewordenen menschlichen Eingriffen zu erholen. In einem lang gezogenen Rechtsbogen führt der Ortswanderweg an der Siedlung Bracht vorbei und umrundet sanft ansteigend den 551 Meter hohen Obernberg. Mit einem erneuten Rechtsschwenk verlassen die Wanderer das Laasphetal und wandern, vorbei an ausgedehnten Wiesenflächen, in das Nessbachtal hinein. Ständig sanft ansteigend gelangen wir zu einer Ruhebank, die an einer Wegespinne zur Wanderrast einlädt.
Von den Berghängen des 560 Meter hohen Butzeberges fällt der Blick weit in das Rothaargebirge
Hier im oberen Nessbachtal unterhalb des 593 Meter messenden Berggipfels der Neuntel treffen wir auf den Mythen- und Sagenweg der Kurstadt Bad Laasphe. Die Route, die anhand von Infotafeln viel über die wunderlichen Sagen und Mythen des Wittgensteiner Landes zu berichten weiß, begleitet uns von jetzt an eine ganze Weile. Im Gegensatz zur Routenführung des hier beschriebenen Ortswanderweges L4 führt der Mythen- und Sagenweg auch an der geheimnisvollen Felsformation Teufelskanzel vorbei. Im weiteren Verlauf geht es auf dem L4 meist ebenen Fußes und sehr aussichtsreich durch die steil abfallenden, kahl geschlagenen Hänge des 560 Meter hohen Butzeberges. Fantastische Fernsichten bis weit in die Ausläufer des Rothaargebirges eröffnen sich in diesem Teil der Runde den Wanderern. Trotzdem ist es erschreckend zu sehen, wie der Borkenkäferbefall und die damit notwendig gewordenen Holzungen das vormals waldreiche Landschaftsbild drastisch verändert haben.
Jenseits des Laasphetales zeigen sich auf der Anhöhe die imposanten Gemäuer von Schloss Wittgenstein
Beim nun folgenden Routenverlauf durch die Flanke des Weibersberges zeigen sich auf der Anhöhe jenseits des Laasphetales die imposanten Gemäuer von Schloss Wittgenstein. Das Schloss ragt auf einem 470 Meter hohen Bergrücken zwischen dem Lahn- und Laasphetal auf. Erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1187 als Burg "Widenkindigstein", diente die Anlage bis 1950 als Stamm- und Wohnsitz der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Heute beherbergt die Schlossanlage ein Internat, das Realschul- und Gymnasialabschlüsse möglich macht. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur bewirtschafteten Berghütte Teufelskanzel. Hier kann man donnerstags und freitags ab 16 Uhr und an Wochenenden ab 11 Uhr die Rundwanderung über den Ortswanderweg L4 gemütlich ausklingen lassen und darüber hinaus von einem Biergarten die schönen Ausblicke auf den im Tal liegenden Start- und Zielort Bad Laasphe auf sich einwirken lassen.
Fazit und abschließende Bemerkungen:
Diese schöne Runde über den Ortswanderweg L4 von Bad Laasphe sollte man sich bei einem Aufenthalt in der Kurstadt nicht entgehen lassen. Sicherlich nicht in Premiumqualität aber ausgesprochen aussichtsreich mit herrlichen Fernblicken in das südöstliche Rothaargebirge führt die Route durch das Wittgensteiner Bergland. Im ersten Teil der Strecke geht es sehr idyllisch eine Weile am Laasphebach entlang. In der Zusammenfassung ist negativ anzumerken, dass die durch Borkenkäferbefall notwendigen Kahlschläge die ursprüngliche Waldlandschaft maßgeblich verändert haben. Von diesen erheblichen Eingriffen hat sich die Natur nur sehr bedingt erholt. Die sich dadurch eröffnenden Ausblicke von den abgeholzten Berghängen können den Schaden am Landschaftsbild nicht in vollem Umfang aufwiegen. Die Wegezeichen sind spärlich aber in ausreichender Zahl angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind besonders im Mittelteil der Route leider zu wenige vorhanden.